Zum Stichtag 11. Februar waren in Baden-Württemberg genau 279.935 Menschen arbeitslos gemeldet. Foto: dpa/Larissa Schwedes

Die Corona-Lockdown-Maßnahmen führen im Südwesten nach wie vor nicht zu höheren Arbeitslosenzahlen. Allerdings ist auch keine Entspannung in Sicht - die Arbeitslosigkeit bleibt auf hohem Niveau.

Stuttgart - Der Corona-Lockdown für viele Branchen schlägt sich weiter kaum auf die Arbeitslosenzahlen im Südwesten nieder. Im Februar nahm die Zahl der Menschen ohne Job im Monatsvergleich sogar wieder leicht ab, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Stuttgart mitteilte.

Zum Stichtag 11. Februar waren in Baden-Württemberg genau 279.935 Menschen arbeitslos gemeldet, 3686 weniger als noch im Januar. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. Die Werte bleiben allerdings auf einem hohen Niveau: Noch vor einem Jahr hatte die Arbeitslosenquote nur bei 3,5 Prozent gelegen.

Der Chef der Regionaldirektion, Christian Rauch, sagte, es sei über saisonale Effekte hinaus noch kein positiver Trend auf dem Arbeitsmarkt erkennbar. So bleibe der Bestand an gemeldeten freien Stellen auf einem niedrigen Niveau. „Es gibt noch keinen Abbau der coronabedingten Arbeitslosigkeit. Stattdessen verzeichnen wir weiterhin steigende Anzeigen auf Kurzarbeit gegenüber den Sommermonaten sowie eine deutlich reduzierte Arbeitskräftenachfrage.“

Viele Kurzarbeitergeld-Anträge im Einzelhandel

Anker für viele Beschäftigte in angeschlagenen Wirtschaftsbranchen bleibt nach Agenturangaben momentan die Kurzarbeit - der Großteil der entsprechenden Anträge auf Kurzarbeitergeld kommt demnach aus dem Gastgewerbe und dem Einzelhandel.

Wenn Unternehmen die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten wie in der jetzigen Krise teilweise oder komplett kürzen müssen, soll dieses Sondergeld aus der Arbeitslosenversicherung den Verdienstausfall der Mitarbeiter zum Teil ausgleichen und dazu beitragen, Entlassungen zu vermeiden.

Arbeits- und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sagte, damit aus dem leichten Rückgang der Arbeitslosenzahlen „ein Trend“ werden könne, müssten angeschlagenen Branchen Öffnungsperspektiven aufgezeigt werden. Die CDU-Politikerin plädiert seit längerem für ein Ende strikter Lockdown-Maßnahmen beispielsweise für den Einzelhandel, der seine Geschäfte in weiten Teilen seit etlichen Wochen geschlossen halten muss. Entscheidungen der grün-schwarzen Koalition im Land über das weitere Vorgehen in der Pandemie dürften aber erst nach der für Mittwoch geplanten Schalte von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder fallen.