Die Natur blüht grün, obwohl der Ramsbach wenig Wasser führt. Die geringen Niederschläge in den vergangenen Monaten führen zu niedrigen Pegelständen. Foto: Archiv M. Steinert

Die Stadt warnt die Bürger davor, mehr als nur geringe Wassermengen aus Stuttgarter Bächen zu entnehmen. In Stuttgart-Degerloch könnte ein Teil des Ramsbachs ganz verschwinden.

Filder - Die Stadt droht den Bürgern schon mit Strafen. In einer Mitteilung wird davor gewarnt, mehr Wasser aus Stuttgarter Bächen zu entnehmen, als in ein kleines Gefäß passt. Wer mehr als den sogenannten Gemeingebrauch entnehme, dem drohen empfindliche Geldbußen, heißt es in einer Mitteilung. Trotz der Niederschläge Ende Juni seien die Stuttgarter Bäche derzeit im Stress, erklärt die Stadt. Die Pegelstände seien nach dem jüngsten Regen schon wieder im Fallen, erklärt die Verwaltung. Besonders kleine Gewässer würden leiden, heißt es weiter. Der Wassermangel schade der Selbstreinigungskraft der Bäche und bedrohe Tier- und Pflanzenarten, warnt die Verwaltung.

Die Degerlocher Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold hat die Erklärung der Stadt gelesen. „Ich habe mich sofort beim Tiefbauamt gemeldet, um mich nach dem Ramsbach zu erkundigen“, sagt Kunath-Scheffold. Bürger hätten sich noch nicht bei ihr gemeldet, weil der Bach stark ausgetrocknet sei. „Aber in den vergangenen Sommern kam das auch schon vor“, sagt Kunath-Scheffold. Von der Stadt habe sie erfahren, dass der Oberlauf des Bachs tatsächlich einen zu niedrigen Pegelstand aufweise. „Da aber keine Fische in diesem Teil des Ramsbachs leben, ist das derzeit kein Problem“, meint die Bezirkschefin.

Ein Teil des Ramsbachs ist in Gefahr

Ihr macht Sorgen, dass der Oberlauf des Ramsbachs dauerhaft austrocknen könnte, sollte es immer mehr Trockenperioden in den Sommermonaten geben. „Es könnte sein, dass dieser Teil des Ramsbachs ganz verschwindet“, sagt sie. Das wäre dann eine Folge des Klimawandels, fügt die Bezirksvorsteherin hinzu.

Auch im Plieninger Bezirksrathaus hat sich laut der stellvertretenden Bezirksvorsteherin Stephanie Reinhold bisher niemand gemeldet, der seine Sorge über einen zu niedrigen Pegel der Körsch ausgedrückt habe. Der Bezirksbeirat Thomas Plagemann (für die Grünen) beobachtet als Spaziergänger den Wasserstand des Neckarzuflusses. „Natürlich ist der Pegel gerade nicht sehr hoch. Aber außergewöhnlich niedrig ist er auch nicht“, meint Plagemann. Die Körsch profitiere davon, dass Kläranlagen gereinigtes Wasser in den Fluss leiten. Da sei ein bestimmter Wasserzufluss auch in der heißesten Zeit des Jahres gewährleistet.

Probleme habe es in jüngster Zeit eher mit den Mühlbächen gegeben, sagt Plagemann. Das habe aber eher technische Gründe gehabt. „Das lag an den Zuläufen. Da hat sich die Stadt inzwischen gekümmert“, sagt Plagemann. Der passionierte Spaziergänger freut sich dagegen über eine Folge der trockenen Witterung. Die Waldwege seien derzeit nicht so matschig wie üblich, meint Plagemann. Die Schuhsohlen bleiben so zumindest sauberer als in anderen Jahreszeiten.