Legionellen können teils tödliche Lungenentzündungen auslösen. Foto: dpa

Stuttgarter Gesundheitsamt findet Keime bei Routinecheck, der seit 1. November Pflicht ist.

Stuttgart - Zum ersten Mal seit Einführung der neuen Trinkwasserverordnung am 1. November sind in Wasserleitungen einer Wohnanlage in Stuttgart Legionellen entdeckt worden. Das Gesundheitsamt bestätigte am Dienstag das Ergebnis einer im Labor untersuchten Wasserprobe eines Mehrfamilienhauses.

Mit 1000 Keimen pro Milliliter liegt die Konzentration zwar im meldepflichtigen Bereich, aber unterhalb der gesundheitlich bedenklichen Menge von 10.000 Keimen pro Milliliter. Legionellen können teils tödliche Lungenentzündungen auslösen und werden beim Duschen eingeatmet. Wird die Wassertemperatur aus Energiespargründen unter 50 Grad heruntergefahren, können sich die Keime optimal vermehren.

Die seit knapp zwei Monaten gültige Neuregelung sieht vor, dass auch in privaten Gebäuden eine jährliche Kontrollpflicht besteht, wenn Speichertanks mit mehr als 400 Litern eingebaut sind. Dies ist häufig in großen Mietshäusern, Hotels oder Fitnessclubs der Fall. Nicht betroffen von den Routinechecks sind kleinere Eigenheime. Zuvor waren regelmäßige Kontrollen nur in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern oder Kindertagesstätten vorgesehen.

„Bürokratischer Irrsinn“

Der Eigentümerverband hat die neue Trinkwasserverordnung bereits als „bürokratischen Irrsinn“ kritisiert, weil Vermieter eines Mehrfamilienhauses für die Kontrollen einen vom Gesundheitsamt zugelassenen Sanitärbetrieb beauftragen müssen und hohe Kosten entstehen, für die letztlich die Mieter aufkommen müssten. Auf die Behörden komme in Zukunft zudem eine Datenflut zu.

In diesem Jahr sind in Stuttgart sechs Menschen an Legionellen erkrankt, im Jahr zuvor waren es fünf. In keinem der Fälle wurden Warmwassersysteme als Infektionsquelle nachgewiesen.

Stuttgart und Region Seite 17