Das Trinkwasser wird in der laufenden Woche mit Chlor versetzt, um Keime abzutöten. Foto: Pixabay/Henryk Niestrój

Keime im Trinkwasser der Gemeinde Reichenbach sind der Grund dafür, dass das Wasser jetzt bis inklusive Freitag Chlor enthält. Eine Gefahr für die Gesundheit bestehe aber nicht, sagt die Verwaltung.

Reichenbach - Routinemäßige Trinkwasserproben haben in Teilen von Reichenbach eine Verunreinigung mit coliformen Keimen aufgedeckt. Betroffen ist der Hochbehälter Steinshardt, der die Lichtenstein-, Hohenzollern-, Siegenberg- und Neuffenstraße sowie den Siegenbergplatz und den Siegenhof mit Trinkwasser versorgt. Ein Grund zur Sorge sei das aber nicht, sagt der Sachgebietsleiter für Infektionsschutz und Umwelthygiene, Albrecht Wiedenmann. Coliforme Keime wiesen nicht direkt auf eine Verunreinigung des Wassers mit Fäkalien hin. „Die kommen überall in der Umwelt vor, unter anderem in oberflächlichen Bodenschichten, in Insekten, oder eben im Darm von warmblütigen Organismen“, sagt er. Die Proben auf das Bakterium Escherichia coli oder Fäkalstreptokokken seien bislang negativ ausgefallen. Es gebe also keine Indizien, dass eine Gesundheitsgefährdung besteht.

Die Keime seien auch im Ortsnetz festgestellt worden, nicht aber im Zulauf des Wasserbehälters. Wie genau die Keime ins Wasser gelangt sind, muss noch herausgefunden werden. Mitarbeiter der Stadtwerke würden daher den betroffenen Behälter inspizieren. „Es kann schon ausreichen, dass Insekten in die Wasserkammer fallen“, sagt der Experte. Um die Keime auszurotten, wird das Trinkwasser im betroffenen Gebiet jetzt mit Chlor versetzt. Die Chlorkonzentration im Trinkwasser des Ortsnetzes soll zwischen 0,1 und 0,3 Milligramm pro Liter freies Chlor betragen – so sehe es die Trinkwasserverordnung vor. Am Montag werden dann weitere Proben genommen, um zu schauen, ob die Keime verschwunden sind.

Abkochen ist nicht nötig

Damit das Chlor möglichst in alle Leitungen gelangt, um diese zu desinfizieren, werden die Reichenbacher angehalten, ihre eigenen Leitungen kalt zu spülen. „Man benutzt ja nicht unbedingt jedes Waschbecken regelmäßig“, sagt Wiedenmann. „Aber in dieser Woche sollten die Reichenbacher immer mal wieder ein paar Liter an jedem Anschluss ablaufen lassen, sodass das kontaminierte Wasser durch das gechlorte Wasser ersetzt wird.“ Es sei ohnehin eine gute Idee, die Leitungen hin und wieder zu spülen, da sich auch in stehendem Wasser Bakterien verbreiten könnten. „Dass wir diese Verunreinigung jetzt entdeckt haben, zeigt, dass irgendetwas in der Wasserverteilung nicht stimmt“, so Wiedenmann.

Weiter müssten die Bürger aktuell nichts beachten. Das Wasser müsse auch nicht abgekocht werden. Sollten im Hochbehälter selbst Verunreinigungen festgestellt werden, würden weitere Maßnahmen getroffen, sagt Wiedenmann. „Wir hoffen aber, dass die Chlorung ausreicht.“