Vorsicht, Trickbetrug: Wer ist wirklich am anderen Ende der Leitung? Foto: dpa

Der Enkeltrick per Telefon funktioniert seit 17 Jahren: Die Betrüger gaukeln vorwiegend älteren Menschen vor, sie seien ein Verwandter in akuter Geldnot und erbeuten so Zehntausende Euro. Dabei lassen sich die Täter nicht immer nur mit Enkeln verwechseln – manchmal gehen sie besonders teuflisch ans Werk.

Stuttgart - Bis zum Schluss mochte die 84-Jährige nicht glauben, dass sie einer Betrügerin aufgesessen ist. Beziehungsweise: fast aufgesessen wäre. „Aber was ist, wenn es doch die echte Pfarrerin war?“, fragte die ältere Dame die Polizeibeamten, die sie gerade in einer Bankfiliale im Stadtbezirk Vaihingen vor einem dreisten Trickbetrug bewahrten. Die Frau hätte beinahe 15 000 Euro geopfert.

Eine Betrügerin war besonders teuflisch vorgegangen: Sie hatte ihr betagtes Opfer angerufen und sich dabei als Pfarrerin ausgegeben. Ob sich die Rolle erst im Gespräch ergebenhatte oder ob die Unbekannte von Anfang an als Geistliche auftrat, „lässt sich nicht so genau nachvollziehen“, sagt Polizeisprecher Jens Lauer. Der Anruf kam am Mittwoch irgendwann zwischen 15 und 16.30 Uhr, und die vermeintliche Pfarrerin bat die 84-Jährige, ihr wegen eines Wohnungskaufs kurzfristig mit einem Kredit auszuhelfen. Weil der betagten Frau die Pfarrerin bekannt war, ging sie darauf ein. Die Anruferin bestellte der 84-Jährigen sogar noch ein Taxi, das sie zu ihrer Hausbank brachte.

Als die Vaihingerin 15 000 Euro abheben wollte, wurde zum Glück ein aufmerksamer Bankmitarbeiter misstrauisch und alarmierte die Polizei. Gegen 18 Uhr war der Fall abgeschlossen. Am Mittwoch wurden noch vier weitere Versuche von falschen Verwandten und Bekannten angezeigt – eine Pfarrerin war diesmal nicht darunter. Hinweise an die Kripo werden über Telefon 07 11 / 89 90 - 57 78 erbeten.