Die Polizei ist alarmiert: Betrüger nehmen ältere Menschen ins Visier Foto: dpa

Der sogenannte Enkeltrick rollt derzeit als Welle durch den Großraum Stuttgart – in der Landeshauptstadt wurden bei der Polizei in den vergangenen Tagen mehr als 30 Fälle angezeigt.

Stuttgart - Der sogenannte Enkeltrick rollt derzeit als Welle durch den Großraum Stuttgart – in der Landeshauptstadt wurden bei der Polizei in den vergangenen Tagen mehr als 30 Fälle angezeigt.

Landesweit ist die betrügerische Masche dagegen derzeit „deutlich rückläufig“, wie es beim Landeskriminalamt heißt. Noch keine heiße Spur gibt es im Fall einer 76-jährigen Stuttgarterin, die gutgläubig einer angeblichen Freundin in einer Notlage 100 000 Euro zur Verfügung gestellt hatte. Sie hatte das Geld in ihrer Wohnung aufbewahrt. In Fellbach waren bei einer 80-Jährigen 30 000 Euro erschwindelt worden, das sie zuvor von der Bank abgehoben hatte.

Beim Enkeltrick gaukeln Anrufer ihren Opfern vor, Verwandte zu sein, dies sich in einer finanziellen Notlage befinden. Sie lassen sich von ihren Opfern hohe Geldbeträge auszahlen. Die dreiste Masche funktioniert bereits seit 15 Jahren – obwohl die Hintermänner der Polizei bekannt sind und im vergangenen Jahr ein Schlag gegen die Strukturen des Betrügerorganisation geführt wurde. Dabei handelt es sich um einen weit verzweigten Familienclan mit Sitz in Polen, der nach Erkenntnissen der Polizei jährlich einen Millionenschaden anrichtet.

Die Ermittlungserfolge der Kriminalpolizei sowie jüngste Gerichtsprozesse haben die Bosse des Clans offenbar wenig beeindruckt. Dabei waren die 44 und 46 Jahre alten Hauptverdächtigen Mitte 2014 in Polen verhaftet worden. Nach Erkenntnissen der Kripo sind sie jedoch weiterhin aktiv.

Viel Glück hatte eine 87-jährige Fellbacherin, die von einer angeblichen Cousine ins Visier genommen wurde. Der Akku ihres Telefons ging rechtzeitig zur Neige, das Gespräch brach ab.