Die Betrüger weisen die Opfer an, Schmuck und Geld im Hausmüll zu entsorgen. Foto: Lichtgut/Horst Rudel

Bei einer neuen Trickbetrugserie in Stuttgart und der Umgebung geben sich die Betrüger am Telefon als Polizisten aus. Dann fordern sie die Opfer dazu auf, Geld und Schmuck im Hausmüll zu entsorgen – das soll diese angeblich vor Einbrechern schützen. Das Gegenteil ist der Fall. Mindestens 20 Menschen sind bereits betroffen.

Stuttgart - Unglaublich, aber wahr: Den Trickbetrügern fallen immer neue Wege ein, um an die Wertsachen ihrer Opfer zu gelangen. Neuerdings lassen sich die Täter die Beute sogar vor die Haustür legen.

Bei dem jüngsten Stuttgarter Fall wurde eine 73-Jährige das Opfer des Tonnen-Tricks. Ein Anrufer gab sich als Kriminalbeamter aus und schüchterte die Frau mit der Nachricht ein, dass bei ihr ein Wohnungseinbruch unmittelbar bevorstünde. Der Täter gab ihr den Ratschlag, Geld und Schmuck vorübergehend draußen in der Mülltonne aufzubewahren – weil die Täter dort nicht suchen würden. Diese holten sich die Beute dort natürlich bequem ab – im Stuttgarter Fall entstanden mehrere Tausend Euro Schaden.

Offenbar sind überregionale Täter im ganzen Bundesgebiet dabei, als angebliche Polizeibeamte per Telefon ältere Menschen um ihre Ersparnisse zu bringen. Auch aus München wird ein Fall gemeldet, bei dem eine ältere Frau angeblich aus Sicherheitsgründen ihren Schmuck vor die Haustür stellte – und der dann spurlos verschwand.

Die Polizei vermutet die Hintermänner in Telefonzentralen in der Türkei, die auch mit der Legende von Gewinnmitteilungen operieren. Nicht ausgeschlossen ist außerdem, dass die Kreise der Enkeltrickbetrüger eine neue Masche gefunden haben. Eine heiße Spur gibt es bisher aber nicht. Derweil häufen sich die Anzeigen, bei denen von angeblichen Polizeibeamten am Telefon berichtet wird. Allein in Stuttgart gingen in den vergangenen Tagen 20 Fälle ein. Die Polizei rät, bei Gesprächen misstrauisch zu sein. „Spätestens, wenn es darum geht, Bargeld und Schmuck zu übergeben, sollten alle Alarmglocken läuten“, heißt es.