Gewinner des Sport-Oscars: Jan Frodeno Foto: dpa

Europameister, Weltmeister über die Halbdistanz, Sieger beim Ironman auf Hawaii – 2015 war grandios für Jan Frodeno. In diesem Jahr ist vieles neu: Der Triathlet ist Vater, er steht im Fokus und kämpft mit einer Verletzung. darüber spricht er im Interview.

Stuttgart - Europameister, Weltmeister über die Halbdistanz und Hawaii-Sieger: das Sportjahr 2015 war außergewöhnlich für den Triathleten Jan Frodeno. Jetzt ist er dafür in Berlin mit einem Laureus ausgezeichnet worden – als Welt-Actionsportler des Jahres. „Wahnsinn. Ich habe bei der Preisverleihung gezittert“, sagt der 34-jährige Deutsche, der zuletzt wegen einer Verletzung kürzer treten musste.

Herr Frodeno, wenn man ihre lädierte Wade fragen könnte, wie es Ihr geht, was würde diese antworten?
Sie ist momentan etwas angespannt und müde, weil sie am Sonntag in Berlin ihren ersten Zweistunden-Dauerlauf seit der Verletzung Ende Februar überstanden hat. Was das Tempo anbelangt, würde ich diesen Lauf zwar noch nicht als schnell bezeichnen, doch es war sehr schön. Denn jede Woche ist für mich gerade ein neuer Meilenstein, da ich erst seit zwei Wochen wieder im Lauftraining bin.
Und da legen Sie gleich wieder voll los?
Ich konnte zuletzt auf dem Rad und im Wasser viel arbeiten, auch im Kraftraum. Deshalb ist das Laufen gut vorbereitet gewesen. Denn das Problem bei einem Muskelfaserriss ist ja zweigeteilt: einerseits die Verletzung an sich, die einen zur Pause zwingt. Andererseits aber auch der Heilungsprozess, da dieser meist mit einer Narbe endet.
Wie wirkt sich das aus?
Eine Narbe im Muskel bedeutet, dass ein Teil der Elastizität verloren geht. Dadurch kann schnell wieder eine neue Muskelverletzung auftreten. Entsprechend muss man den Muskel langsam an die Belastung gewöhnen und mit sehr schmerzhafter Friktion versuchen, die Narbe aufzubrechen – in diesem Zusammenhang hört sich Manage dann oft besser an, als es tatsächlich ist.
Spielt denn der restliche Körper mit Blick auf den angepeilten Start beim Ironman auf Lanzarote am 21. Mai mit?
Ich habe ja als letztjähriger Hawaii-Sieger das Glück, dass ich mich für einen erneuten Start in diesem Herbst nicht wirklich qualifizieren muss. Allerdings muss ich ein Rennen ins Ziel bringen, um meine Form offiziell zu bestätigen. Das ist natürlich mehr eine Marketingidee, weil man das Rennen auch in zehn Stunden beenden könnte. Doch das ist nicht mein Ding. Für mich ist der Lanzarote-Start ein hoffnungsvolles Ziel, um zu sehen, ob die Wade wieder dieser komplexen Triathlon-spezifischen Belastung standhält.