Die Stufen kürzen den Weg ins Fliegerviertel ab, Foto: factum/Weise

Was tun? Erst für viel Geld eine Treppe sanieren, um sie wenig später für noch mehr Geld zu ersetzen? Oder gleich ganz neu machen? Darüber hat der Ditzinger Gemeinderat debattiert.

Ditzingen - Sie ist steil, überwindet eine Höhendifferenz von 15 Metern und ist der direkte Weg vom Wohngebiet zum Edeka und von dort aus weiter in die Innenstadt. Bewohner der Boelcke-, Richthofen-, und Zeppelinstraße etwa nutzen diese Abkürzung, anstatt entlang der B 295 zu laufen. Doch die Stadt sperrte die Treppe im Januar und begründete dies mit einer „absoluten Stolper- und Lebensgefahr“.

Für die Stadträte stellte sich nun die Frage, was sie mit der rund 60 Jahre alten Treppe tun sollten. Instand setzen, völlig neu machen oder gar barrierefrei einen Aufzug einbauen? Im Grunde waren sich die Räte einig, dass sie die Treppe nicht länger als notwendig sperren lassen wollten. Aber sollten sie wirklich 20 000 Euro für eine vorübergehende Sanierung ausgeben, ehe langfristig doch 240 000 Euro für eine Erneuerung fällig würden? Darüber haben die Ditzinger Stadträte dann doch ausführlich diskutiert. Denn für die Erneuerung kann die Kommune grundsätzlich Fördergelder beantragen – ob sie diese erhält, ist im voraus freilich ungewiss. Die Ditzinger hätten also nicht eher verlässliche Informationen über die tatsächlichen Kosten, ehe sie nicht den Förderbescheid in Händen halten. „Es ist ein Jahr, in dem nichts geht“, sagte der Bürgermeister Ulrich Bahmer über den Zeitrahmen.

Unverständnis aus der Bevölkerung

„Es wird bemängelt, dass die Treppe nicht benutzt werden kann“ , bekräftigte der CDU-Fraktionsvorsitzende Rolf Feil mit der Meinung der Bewohner aus dem „Flieger-Viertel“ die Notwendigkeit, schnell tätig zu werden. Gleichwohl stellte er in Frage, „ob man so ein Bauwerk hinsetzen“ müsse, also „einen so großen Wurf machen muss“. Denn um die Verbindung zwischen der Calwer und der Leonberger Straße wiederherzustellen, hatte die Verwaltung mehrere Varianten vorgeschlagen.

Neben der Sanierung der bestehenden Treppenanlage für rund 20 000 Euro käme grundsätzlich der Neubau einer barrierefreien Rampenanlage oder eines Aufzugs sowie der Neubau einer Treppe in Frage. Während die Sanierung mit lediglich rund 20 000 Euro zu Buche schlägt, kostet eine neue Treppe 240 000 Euro, der Einbau eines Aufzugs rund 800 000 Euro.

Da der Aufzug ebenso wie eine Rampe unverhältnismäßig teuer würde, hatte die Verwaltung diese beiden letzteren Varianten nicht empfohlen. Sie wurden auch von den Stadträten nicht weiter verfolgt, sie diskutierten vielmehr zunächst, ob sie die Treppe wenigstens verkehrssicher in Stand setzen sollten, um sie wieder für die Bevölkerung frei zugeben. Denn auch dann würde die Treppenanlage „nicht den gültigen Normen“ entsprechen, teilte die Verwaltung mit. Gleichwohl würde die Stolpergefahr durch das Ausgleichen der Stufenhöhen minimiert und die Absturzsicherheit wäre durch die Erhöhung des Geländers gewährleistet.

Während Konrad Epple und Gerhard Siegle (beide CDU) und Gerhard Ruof (UB) dafür plädierten, die Treppe sogleich neu zu bauen, entschied sich die Mehrheit letztlich dafür, zunächst einen Förderantrag zu stellen und den Neubau erst nach einer Zusage zu erstellen. In der Zwischenzeit soll die Treppenplanung konkretisiert werden. Die Grünen-Fraktionschefin Doris Renninger hatte angeregt, die Treppenanlage weniger blickdicht anzulegen.