Immer neue sportliche Aktivitäten werden zu Trendsportarten. Was gut für die Gesundheit und Fitness ist, kann manchmal aber auch in Unfällen mit Verletzungen enden – etwa beim Mountainbiken oder Klettern.
Berlin - Bergretter des Deutschen Roten Kreuzes müssen immer häufiger wegen Unfällen durch Trendsportarten ausrücken. „Wir registrieren in den Bergen nun schon seit einigen Jahren eine deutliche Zunahme der Unfälle mit Mountainbikes und anderen Trendsportarten“, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. So sei die Zahl der Bergwacht-Einsätze nach Mountainbike-Unfällen zwischen 2012 und 2019 stark gestiegen – von 607 auf 929.
„Jetzt während der Corona-Pandemie beobachten wir, dass sich viele Touristen, die sonst vielleicht Badeurlaub am Mittelmeer machen, beim Wandern in Deutschland überschätzen und zum Beispiel mit Herz- und Kreislaufproblemen zu kämpfen haben“, erklärte Hasselfeldt. Unfälle beim Wandern machten mittlerweile 20 Prozent aller Einsätze aus – mit steigender Tendenz.
Lesen Sie hier: Interview zum Trendsport Freeriden – „Alleine Freeriden ist ein absolutes No-Go“
Sport-Unfallstatistik 2019
Der Deutsche Alpenverein (DAV) registrierte in seiner Unfallstatistik 2019 insgesamt 877 gemeldete Sportunfälle, 47 davon gingen tödlich aus. Die Zahlen im Einzelnen:
Wandern
292 Unfälle / 17 tödliche Unfälle
Bergsteigen
92 Unfälle / 11 tödliche Unfälle
Klettern
83 Unfälle / 10 tödliche Unfälle
davon 54 Unfälle beim Alpinkletten / 5 tödliche Unfälle
Sportklettern/Bouldern: 20 Unfälle / 4 tödliche Unfälle
Kunstwandklettern: 9 Unfälle / 1 tödlicher Unfall
Mountainbiken:
38 Unfälle / 1 tödlicher Unfall
Skitourengehen
79 Unfälle / 2 tödliche Unfälle
Piste/Variante
258 Unfälle / 2 tödliche Unfälle
Sonstige Sportunfälle:
35 Unfälle / 4 tödliche Unfälle
Verletzungen beim Montianbiken
Laut Zahlen der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie AGA von 2019 passieren fast drei Viertel aller Verletzungen von Mountainbike-Fahrern durch einen Sturz nach vorne (73 Prozent). Unfälle zur Seite (24,7 Prozent) oder rückwärts (1,8 Prozent) ereignen sich deutlich seltener.
Der Sturz nach vorne ist demnach die häufigste und gefährlichste Unfallursache, da die Geschwindigkeit bergab meist deutlich höher ist. 84 Prozent der Knochenbrüche und 90,9 Prozent der Gehirnerschütterungen werden laut AGA durch einen Sturz nach vorne verursacht.
Drei Viertel aller Verletzungen sind Schürfwunden, Platzwunden und Prellungen der Beine. Im Bereich der Schulter, Arme und Hände kommt es am häufigsten zu Frakturen (zwölf Prozent.
Beim Downhill-Fahrern sind Rippenfrakturen das größte Risiko, gefolgt vom Bruch des Schlüsselbeins, Finger- und Unterarm- und Handgelenksfrakturen sowie Verletzungen der Bänder.