Für viele ein Morgenritual: ein warmes Zitronenwasser. Foto: IMAGO/Panthermedia/Copyright: xDreamstimexGoncharuk

Warmes Zitronenwasser vor dem Frühstück soll viele positive Effekte auf den Körper, haben – und sogar beim Abnehmen helfen. Auch Stars schwören darauf. Was steckt hinter dem Trend-Getränk? Ist das wirklich so gesund?

Jeden Morgen ein Glas warmes Zitronenwasser trinken, das ist für viele bereits ein Ritual. Ein Rezept für den säuerlichen Durstlöscher braucht es nicht, einfach ein paar Spritzer frische Zitrone in ein Glas Wasser – am besten lauwarmes – geben. Und fertig ist das Getränk. Für viele gilt warmes Zitronenwasser als „Wundermittel“, das zum einen gesund ist und zum anderen etwa beim Abnehmen helfen soll.

 

Auch Stars wie Miranda Kerr, Beyoncé oder Jennifer Aniston schwören laut Medienberichten auf das Getränk am Morgen. Neu ist der Trend aber nicht: In der ayurvedischen Heillehre und Ernährung wird Zitronensaft schon seit Jahrtausenden eingesetzt.

Aber was ist da dran? Wie gesund ist Wasser mit Zitrone überhaupt? Und kann man damit wirklich abnehmen?

In diesem Artikel:

  • Welche positiven Eigenschaften werden Zitronenwasser nachgesagt?
  • Wie gesund sind Zitronen?
  • Welchen Einfluss hat Zitronenwasser auf den Wasserhaushalt?
  • Hat Zitronenwasser auch Nebenwirkungen?
  • Wie macht man sich ein Zitronenwasser?
  • Ist Zitronenwasser jetzt ein Wundermittel?

Welche positiven Eigenschaften werden Zitronenwasser nachgesagt?

Zitrone am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen: In Magazinen, Internetblogs, auf Youtube, Instagram und Co. findet man viele Beiträge zu diesem Thema. Positive Eigenschaften, die dem Getränk nachgesagt werden gibt es viele. So soll Zitronenwasser unter anderem folgendes tun:

  • den Körper mit zusätzlichem Vitamin C versorgen
  • das Immunsystem stärken
  • das Hautbild verfeinern
  • bei der Entsäuerung unterstützen
  • bei der Verdauung unterstützen
  • den Stoffwechsel ankurbeln
  • als natürlicher Appetitzügler bei Heißhunger wirken
  • den Wasserhaushalt wieder auffüllen

Aber was ist an all den positiven Eigenschaften für den Körper dran?

Wie gesund sind Zitronen?

Fakt ist: Zitrusfrüchte sind kalorienarm. Auf 100 Gramm kommen bei Zitronen nur circa 36 Kilokalorien, so das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Zudem enthalten sie Mineralstoffe und Vitamine wie etwa Calcium, Kalium, Pektin, Spuren von Eisen und Vitamin A sowie Vitamin B – und viel Vitamin C (auch: Ascorbinsäure).

Letzteres soll etwa gegen Erkältungen helfen und das Immunsystem stärken. Auch ist das wasserlösliche Vitamin an vielen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wird Vitamin C unter anderem zum Aufbau des Bindegewebes (Kollagen), der Knochen und der Zähne gebraucht.

Zudem wirke es antioxidativ, so die DGE. Das bedeutet, es fängt schädliche Verbindungen wie freie Radikale und reaktive Sauerstoffspezies ab und schützt so die Zellen und Moleküle im Körper vor Schäden. Auch schreibt die DGE auf ihrer Internetseite zu Vitamin C: „Bei der Verdauung verbessert es die Verwertung von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln und hemmt die Bildung von krebsauslösenden Nitrosaminen.“

Auch sollen Zitronen gegen Übersäuerung helfen können. Die Früchte sind sind sauer – aber dennoch basenbildend. Der ph-Wert von Zitronensaft etwa beträgt 2,4, wirkt aber im Stoffwechsel basisch. Ob und wenn ja, wie sehr das den Körper belastet, ist unter Experten allerdings umstritten. Einig ist man sich allerdings, dass Zitronenwasser die Magensäfte bei der Verdauung unterstützen kann.

In puncto natürlicher Appetitzügler kann Zitronensaft in der Regel helfen, Heißhungerattacken zu unterdrücken. Inwieweit das aber bei der geringen Menge an Saft, die man üblicherweise in ein Glas Zitronenwasser gibt, einen Effekt hat, ist nicht ausreichend untersucht.

Welchen Einfluss hat Zitronenwasser auf den Wasserhaushalt?

Vitamin C kann die Gesundheit also positiv beeinflussen, ein Glas Wasser morgens auf nüchternen Magen auch. Es regt die Verdauung an und bringt den Stoffwechsel in Schwung. Zudem kann man mit einem Glas Wasser direkt nach dem Aufstehen dabei helfen, den Flüssigkeitsverlust der Nacht wieder auszugleichen. Denn während man schläft, verliert man ungefähr einen halben Liter Flüssigkeit durch Schwitzen und Verdunstung.

Diesen auszugleichen ist also wichtig, zumal der menschliche Körper zum größten Teil aus Wasser besteht und man generell täglich rund anderthalb bis zwei Liter Flüssigkeit – bestenfalls ungesüßte Getränke – zu sich nehmen sollte, um den Wasserhaushalt des Körpers im Gleichgewicht zu halten.

Hat Zitronenwasser auch „Nebenwirkungen“?

Die Säure im Zitronensaft kann den Zahnschmelz schädigen, was wiederum dazu führen kann, dass die Zähne empfindlicher sind und schlechter geschützt. Zahnärzte raten deswegen, den en Mund nach dem Genuss säurehaltiger Lebensmittel wie etwa Zitronensaft unbedingt mit klarem Wasser ausspülen, eine halbe Minute lang. Und wichtig: Nicht sofort die Zähne putzen, das könnte den Zahnschmelz noch weiter beschädigen, lieber circa zwei Stunden warten.

Vorsichtig sein sollte man auch bei Fructose- oder Histaminintoleranz. So kann der Fructosegehalt in Zitronen Verdauungsbeschwerden verursachen, während der Histamingehalt Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Probleme zur Folge haben kann.

Wie macht man sich ein Zitronenwasser?

Wie beschrieben empfiehlt es sich, Zitronenwasser direkt nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen zu trinken.

Ein Zitronenwasser zu machen, ist leicht Foto: www.imago-images.de/sai0112 via imago-images.de

Die Zubereitung ist einfach:

  • eine halbe Zitrone schneiden
  • Saft auspressen
  • Saft in ein Glas mit ca. 300-400 ml lauwarmen Wasser füllen

Und fertig ist der erfrischende Durstlöscher am Morgen.

Ist Zitronenwasser jetzt ein Wundermittel?

Abschließend kann mal also sagen, dass Zitronenwasser durchaus einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben kann. Auch unterstützt die Zitrone als solche einen normalen Energiestoffwechsel. Es gibt jedoch keine Belege dafür, der Drink zum Beispiel die Fettproduktion zusätzlich ankurbelt und man dadurch leichter abnimmt. Es gilt grundsätzlich: um abzunehmen, braucht es ein Kaloriendefizit – Zitronenwasser hin oder her. Heißt: Wer Gewicht reduzieren möchte, muss weniger Kalorien zu sich nehmen (oder sparen, wenn man so möchte), als er oder sie über den Tag verbrennt.

Gesund ist der erfrischende Durstlöscher also schon, ein Wundermittel zum Abnehmen allerdings nicht. Hier hilft bekanntlich eine ausgewogene Ernährung und Bewegung.