SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz (Mitte) mit den Chefredakteuren Christoph Reisinger (StN, links) und Joachim Dorfs (StZ, rechts). Foto: Lichtgut/Piechowski

Gegen Merkel will er in den Boxring ziehen – und Trumps Verhalten nennt er „widerlich“: SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz gibt sich beim „Treffpunkt Foyer“ unserer Zeitung kämpferisch.

Stuttgart - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz gibt trotz schlechter Umfragewerte das Rennen um das Kanzleramt nicht auf. Rund zehn Wochen vor der Bundestagswahl am 24. September kündigte Schulz im Rahmen unserer Gesprächsreihe „Treffpunkt Foyer“ an, in die Offensive gehen zu wollen.

„Der Wahlkampf hat noch gar nicht richtig begonnen“, sagte er am Montagabend vor rund 1700 Leserinnen und Leser in der Stuttgarter Liederhalle. Die SPD habe die größeren Mobilisierungsreserven und werde deshalb noch aufholen. Schulz will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dazu zwingen, sich der Auseinandersetzung mit ihm zu stellen. „Wer mit mir nicht in den Boxring will, dem laufe ich nach und hole ihn rein“, sagte er.

Respekt vor dem Amt der amerikanischen Präsidenten

Schulz kündigte für den Fall eines Wahlsieges massive Investitionen in die Infrastruktur, Bildung und Pflege an. Es sei ein „Ammenmärchen“, dass es allen Deutschen gut gehe, sagte er. Für die Wirtschaft müsse die EU mehr staatliche Zuschüsse erlauben, um mit den zum Teil unfairen Hilfen in China mithalten zu können. Auf die Frage, was ihn angesichts dessen von US-Präsident Donald Trump unterscheide, antwortete Schulz: „So gut wie alles.“ Er habe Respekt vor dem Amt des amerikanischen Präsidenten, Trumps persönliches Verhalten sei allerdings „widerlich“, sagte Schulz unter großem Applaus. Trump zerstöre mit seinem Verhalten die Grundlagen der Demokratie.

Das sagen die Besucher der Veranstaltung zu Martin Schulz:

Großartige Leistung der Deutschen

In der Flüchtlingspolitik kündigte Schulz an, als Bundeskanzler mehr Solidarität von anderen EU-Staaten einzufordern. Die Aufnahme so vieler Flüchtlinge sei eine „großartige Leistung“ der Deutschen, könne aber nicht jedes Jahr wiederholt werden.

Begrüßt wurde Schulz in der Stuttgarter Liederhalle von den Chefredakteuren Christoph Reisinger (Stuttgarter Nachrichten) und Joachim Dorfs (Stuttgarter Zeitung) sowie den Geschäftsführern der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH), Richard Rebmann und Alexander Paasch.