Ohne Absicht verursacht Frau B. einen Wasserschaden. Ihre Wohnung ist danach unbewohnbar. Die schwer körperlich und psychisch kranke Frau verliert ihren Schutzraum und ist völlig verzweifelt. Die Aktion Weihnachten hilft in der Not.
Das eigene Zuhause zu verlieren, ist immer schlimm. Aber im Fall von Frau B. ist es dramatisch. „Meine Wohnung ist der einzige sichere Ort, den ich habe“, erklärt die Frau Anfang vierzig, die körperlich und psychisch schwer krank ist. Es gibt Tage, an denen sie nicht in der Lage ist, sich außerhalb ihrer vier Wände aufzuhalten. Und dann verliert sie ihren Schutzraum. Von einem Tag auf den anderen. „Mein Leben ist plötzlich ein Trümmerhaufen“, sagt Frau B. Dass sie auch noch selbst Schuld trage, mache es umso schlimmer.
Was genau passiert ist, muss im Vagen bleiben, weil Frau B. sonst erkannt werden könnte. Sie hat jedenfalls einen Hahn aufgedreht, den sie besser nicht aufgedreht hätte. Sie wusste nicht, dass man diesen nur öffnen darf, wenn ein bestimmtes Ventil geschlossen ist. Stunden vergingen. Dann kam „von unten“ die Nässe. „Plötzlich stand alles unter Wasser“, berichtet sie. Frau B. wird nie vergessen, wie der Gutachter ins Haus kam und in ihre Richtung sagte: „Das ist die Schuldige.“ Schnell war damals klar: Ihre Wohnung war unbewohnbar. Das Problem: Frau B. kann nicht einfach woanders unterschlüpfen. Das liegt an ihrem komplexen Krankheitsbild.
Die Schrecken der Vergangenheit holen sie blitzartig ein
Frau B. ist seit Jahren erwerbsunfähig. Sie hat eine Immunerkrankung, die sie sehr schwächt. Sie ist schon mit Medikamenten behandelt worden, die sonst bei Leukämie eingesetzt werden. Aktuell bekommt sie Immunsuppressiva, die ihre Abwehrmechanismen unterdrücken. Außerdem hat sie Allergien gegen Hausstaub, Pollen und verschiedene Lebensmittel. Sie ist auf absolut reine Bedingungen angewiesen.
Frau B. ist aber nicht nur aus körperlichen Gründen erwerbsunfähig. Die Frau Anfang vierzig ist in der Vergangenheit Opfer schwersten sexuellen Missbrauchs geworden. Um überhaupt weiterleben zu können, spaltete ihr Gehirn die traumatischen Erfahrungen, die sie machte, ab. Ihr Studium schaffte sie noch, dann nahmen die Albträume, die Ängste, die Flashbacks, in denen sie blitzartig die Schrecken der Vergangenheit einholten, überhand. Bei Frau B. wurde unter anderem eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert, die mit starken Ängsten einhergeht.
Die Ängste behindern sie in ihrem Alltagsleben. Sie hat Angst, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Sie hat Angst, zum Friseur zu gehen. Sie hat Angst, den Supermarkt zu betreten. Online-Lieferdienste kann sie sich nicht leisten. Wenn es ganz schlimm ist, komme es vor, dass sie eine Woche lang gar keine Lebensmittel einkaufe. Das ist auch deshalb problematisch, weil Frau B. Essstörungen hat. Die Magersucht holt sie so immer wieder ein. Ein Assistenzhund könnte ihr helfen, sagt sie. Sie wünscht sich solch einen Gefährten an ihrer Seite, ist da aktuell in der Auseinandersetzung mit ihrer Krankenkasse. „Ich erhoffe mir davon mehr Selbstständigkeit.“
Die Kartons konnte sie einlagern. Doch wohin mit ihr selbst?
Auch zum Zeitpunkt des Wasserschadens war sie sehr dünn und geschwächt. Aber es half nichts, sie musste ihre Kartons packen. Die körperliche Anstrengung sei zu viel gewesen, sie sei über ihre Grenzen gegangen, erzählt Frau B. Doch sie habe niemanden um Hilfe bitten können. Immerhin: Die Kartons konnte sie in zwei Beratungsstellen einlagern. Doch wohin mit ihr selbst?
Eine klassische Notunterkunft wäre wegen der schwachen körperlichen und psychischen Kondition in ihrem Fall nicht möglich gewesen, der Auffassung war auch ihre Sozialarbeiterin. Die Beraterin fand ein Apartmenthotel, in das Frau B. einziehen konnte. Frau B. weiß noch, wie sie mit widerstreitenden Gefühlen in dem Hotelzimmer lag, das komplett schwarz möbliert war. Sie vermisste ihr Zuhause und hatte zugleich große Angst, in dem Hotel nicht bleiben zu können. Ihre Haftpflichtversicherung übernahm zwar die Schäden am Haus, jedoch nicht die Kosten für ihre Unterkunft. Eine Hausratsversicherung hatte sie nicht abgeschlossen.
Ohne ihre Therapeutinnen hätte sie es nicht geschafft
Die therapeutische Beratungsstelle, die Frau B. besucht, hat in dieser massiven Notlage von Frau K. einen Antrag bei der Aktion Weihnachten eingereicht und gebeten, den Teil der Mietkosten in dem Apartmenthotel zu übernehmen, den die Klientin nicht aufbringen kann. Sie sei „sehr dankbar“ über die Unterstützung durch die Benefizaktion, sagt Frau B. Inzwischen, nach drei langen Monaten, konnte sie wieder ausziehen. Sie hat eine neue Wohnung gefunden. Sie ist erleichtert, wieder in ihren vier Wänden zu sein, wieder ihren Ort für sich zu haben. Dankbar ist sie auch ihren Therapeutinnen. Hätten diese ihr in der Zeit nicht zur Seite gestanden, „weiß ich nicht, was passiert wäre“.
So können auch Sie helfen
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Sie wollen die Benefizaktion unterstützen? Die Aktion Weihnachten freut sich über jede Spende. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, IBAN DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, IBAN DE85 6002 0100 0000 0063 00. Wenn Ihr Name als Spender in der gedruckten Zeitung veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Sachspenden können wir aus logistischen Gründen leider nicht annehmen. Alle Artikel zur laufenden Benefizaktion lesen Sie hier und in diesem Artikel, wie die Aktion Weihnachten arbeitet und was sie in diesem Jahr besonders fördert.
Briefmarke
Eine Sonderbriefmarke kommt in diesem Jahr der Aktion Weihnachten zugute. Die Briefmarke zeigt einen Engel aus dem Kreativatelier des bhz, einer Stuttgarter Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Seit einigen Jahren ist dieser Engel das Erkennungszeichen unserer Aktion Weihnachten.
Weihnachtspost
Die Sondermarke hat einen Wert von 1,20 Euro, wobei 40 Cent (80 + 40) als Spende der Aktion Weihnachten und damit notleidenden Menschen und sozialen Projekten im Raum Stuttgart zugutekommen. Mit den Briefmarken lassen sich Sendungen bis 20 Gramm (Brief national/Standardbrief) verschicken. Sie eignen sich besonders für die Advents- und Weihnachtspost und sind als 10er-Bogen im Online-Shop der BW-Post erhältlich. Bezogen werden können die Briefmarken hier.
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