Ülkü Sirin-Knapp ist bereits seit 25 Jahren in der Bestatterbranche tätig – und weiß von den Schattenseiten ihres Berufes. Foto: Christina Knapp

Täglicher Kontakt mit dem Tod, verstörende Anblicke, trauernde Angehörige – Bestatter tragen eine enorme psychische Last. Doch während andere Berufsgruppen psychologische Unterstützung erhalten, stehen sie allein da.

An ihre erste Tote erinnere Ülkü Sirin-Knapp sich noch genau. Es war ein junges Mädchen. „Sie wollte sich von ihrem Freund trennen – und er hat daraufhin eine Handgranate hochgehen lassen.“ Es habe drei Wochen gedauert, bis Sirin-Knapp diesen Todesfall einigermaßen verarbeitet hatte. „Das sind so Anblicke, mit denen wir weiterleben müssen“, sagt sie. Sirin-Knapp ist Bestatterin; zusammen mit ihrem Mann arbeitet sie im Familienunternehmen in Heilbronn. Sie kam als Quereinsteigerin in diesen Beruf, den sie mittlerweile schon seit 25 Jahren ausübt. Mit Fällen wie diesen umzugehen, ist ein Teil davon. Einer Studie der Berufsgenossenschaft für Bestattungsunternehmen, BG Verkehr, zufolge haben über die Hälfte der befragten Bestatter in ihrem Job mindestens eine Situation erlebt, die sie als Extrembelastung einstufen.