Der frühere US-Präsident Donald Trump verlässt nach der Trauerfeier mit seiner Frau Melania, seinen Söhnen Donald jr. und Eric (rechts) und seiner Tochter Ivanka die Kirche. Foto: AFP/Michael M. Santiago

Ein goldener Sarg, unzählige rote Rosen – die Trump-Familie verabschiedet ihre Matriarchin so, wie Ivana gelebt hat: Pompös.

Auf dem Liedblatt ist ein Foto abgedruckt, das Ivana Trump zeigt, wie alle sie kannten: Im Cocktailkleid, mit hochtoupiertem Haar und einem großen Lächeln. Es wurde vermutlich in den 1980er Jahren aufgenommen. So wird sie in Erinnerung bleiben, die erste Frau von Donald J. Trump, dem Immobilienmogul und 45. US-Präsidenten.

Am Mittwoch nahmen die Trumps in der Kirche St. Vincent Ferrer in New York Abschied von ihrer Matriarchin. Ex-Mann, die drei Kinder, Enkelkinder und Wegbegleiter – alle waren in die stark gesicherte Kirche gekommen, um Ivana Trump, die am vergangenen Donnerstag im Alter von 73 Jahren nach einem Sturz gestorben war, die letzte Ehre zu erweisen. Die Verstorbene war in einen goldenen Sarg gebettet, die Kirche war mit üppigen Bouquets aus roten Rosen geschmückt – es dürfte ganz nach Ivanas Geschmack gewesen sein.

„Sie war eine Naturgewalt“

Alle drei Kinder der Verstorbenen sprachen in der Kirche: Ivanka nannte ihre Mutter laut „New York Post“ eine „Wegbereiterin für Männer und Frauen“: „Als ich groß wurde, hat mir meine Mutter nicht gesagt, dass Frauen alles tun können, was sie wollen – sie zeigte es mir.“ Ivana habe ihrer Tochter gesagt, es gebe nichts, was sie nicht in hohen Hacken machen könnte.

Eric pries „den Kopf und die Schönheit“ seiner Mutter. Ivana sei der Inbegriff des „American Dream“ gewesen. „Sie war eine Naturgewalt.“ Sie habe ihn und seine Geschwister mit „eiserner Faust und goldenem Herzen“ erzogen.

Ivana und Melania wurden nie Freundinnen

Der frühere Präsident kam, in einem dunkelblauen Anzug, durch einen Seiteneingang in die Kirche. Begleitet wurde er von seiner dritten Frau Melania. Harmonisch soll es zwischen den Ehefrauen Nummer eins und Nummer drei nie zugegangen sein. 2017 sagte Ivana in einem Interview mit dem amerikanischen Frühstücksfernsehen, sie sei vielleicht nicht die „First Lady“ aber die „First Trump Lady“. Melania ließ ihr Pressebüro zurückschießen: „Diese Äußerung einer Ex-Frau hat kein Gewicht – es ist nur nach Aufmerksamkeit heischender, selbstreferenzieller Lärm.“

Wer Trumps Aufstieg über die Jahrzehnte beobachtete, weiß, dass Ivanas Einfluss nicht zu unterschätzen ist: Seit 1977 waren der Immobilienmogul und das in der früheren Tschechoslowakei geborene Ski-Ass und Model verheiratet. Ivana, die ihren schweren osteuropäischen Akzent nie verlor, erzog drei Kinder und baute indes fleißig am Trump-Nimbus. Nie beschränkte sie sich darauf, eine „Upper East Side Wife“ zu sein. Sie arbeitete im Trump-Konzern mit und manifestierte ihren Hang zu Gold und Pomp im „Interior Design“ der Trump-Hotels. In den 1980er Jahren zählten Donald und Ivana zu New Yorks schillerndsten Promi-Paaren.

Nachdem Anfang der 1990er Jahre bekannt wurde, dass Donald eine Affäre mit der Schauspielerin Marla Maples hatte, ließen sich die Trumps scheiden. Als Abfindung soll Ivana 20 Millionen Dollar bekommen haben. Doch Ivana ruhte sich nicht auf ihrer vergoldeten Scheidung aus: Sie baute sich mit der Vermarktung von Mode, Schmuck, und Beauty-Produkten eine eigene Existenz auf.

Ivana, sagen Beobachter, sei auch nach der Scheidung eine der wenigen gewesen, deren Meinung der Präsident akzeptiert habe. Sie könne ihren Ex-Mann stets im Weißen Haus erreichen, sagte Ivana vor zwei Jahren in einem Interview.

Die erste Mrs. Trump war auch eine der wenigen im Trump-Universum, die 2020 anerkannte, dass Joe Biden der Gewinner der US-Präsidentschaftswahlen war. „Er muss hingehen und sagen, dass er verloren hat. Aber er hasst es, ein Verlierer zu sein, da bin ich mir sicher“, sagte sie dem Magazin „People“ damals. „Er mag es nicht, zu verlieren, also wird er kämpfen, kämpfen und nochmals kämpfen.“