Der russische Friedensnobelpreisträger Gorbatschow ermöglichte die deutsche Einheit. In seiner Heimat war der frühere Sowjetpräsident aber umstritten. Nun ist der Mann, der auch die atomare Abrüstung auf den Weg brachte, gestorben.
Mehrere Bundes- und internationale Politiker haben den russischen Friedensnobelpreisträger und ehemaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow kurz nach Bekanntwerden seines Todes gewürdigt.
Ohne Gorbatschow „wären die friedlichen Revolutionen in den Ländern des Ostblocks, bei uns, so nicht denkbar gewesen“, schrieb die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) am Dienstagabend auf Twitter. „Seine Worte haben uns, haben mich, ermutigt, stark gemacht.“
Deutschland habe Gorbatschow viel zu verdanken, schrieb Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ebenfalls auf Twitter. „Er leitete das Ende des kalten Krieges ein, ermöglichte Deutschlands Wiedervereinigung und schenkte seinem Land ein demokratisches Momentum. Ein mutiger Überzeugungstäter, dessen Stimme fehlen wird.“
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) äußerte sich ähnlich und fügte hinzu: „Sein Tod bedrückt. In dieser Zeit noch mehr. Danke & #RIP“.
Grünen-Politiker Jürgen Trittin twitterte:
CDU-Chef Friedrich Merz ist der Meinung, dass die deutsche Einheit ohne Michail Gorbatschow nicht möglich gewesen wäre.
Ex-CDU-Chef Armin Laschet schrieb: „Kann ein einzelner Mensch die Welt verändern? Ja. Er kann.“ Und weiter:
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte sich in ähnlicher Weise:
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter äußerte sich mit den Worten: „Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Beendigung des Kalten Krieges und dem Fall des Eisernen Vorhangs. Er ebnete den Weg für ein freies Europa. Dieses Vermächtnis werden wir nie vergessen.“
US-Präsident Joe Biden würdigte Gorbatschow als visionären Politiker, der die Welt sicherer gemacht habe. Michail Gorbatschow habe sich in der Sowjetunion nach Jahrzehnten brutaler politischer Unterdrückung für demokratische Reformen eingesetzt, erklärte Biden am Dienstag (Ortszeit). „Dies waren die Taten einer außerordentlichen Führungspersönlichkeit - einer, die die Vorstellungskraft besaß, eine andere Zukunft für möglich zu halten, und den Mut hatte, ihre gesamte Karriere zu riskieren, um dies zu erreichen. Das Ergebnis war eine sicherere Welt und größere Freiheit für Millionen von Menschen.“
UN-Generalsekretär António Guterres sagte am Dienstag, Gorbatschow sei ein „einzigartiger Staatsmann“ gewesen, der den Lauf der Geschichte verändert habe. „Er hat mehr als jeder andere dazu beigetragen, den Kalten Krieg friedlich zu beenden.“
Der französische Präsident Emmanuel Macron schreib auf Twitter: „Sein Engagement für den Frieden in Europa hat unsere gemeinsame Geschichte verändert.“
Auch der britische Premierminister Boris Johnson hat sich auf dem Kurznachrichtendienst mit den Worten geäußert: „Ich habe immer den Mut und die Integrität bewundert, die er gezeigt hat, indem er den Kalten Krieg zu einem friedlichen Ende brachte. Zu einer Zeit von Putin Aggression in der Ukraine bleibt sein unermüdliches Engagement für die Öffnung der sowjetischen Gesellschaft ein Vorbild für uns alle.“
Gorbatschow starb am Dienstagabend im Alter von 91 Jahren in Moskau. Der weltweit geschätzte Politiker galt als einer der Väter der Deutschen Einheit und als Wegbereiter für das Ende des Kalten Krieges. Besonders die Ostdeutschen verehren „Gorbi“, wie sie ihn nennen, bis heute als Staatsmann, der ihnen vor mehr als drei Jahrzehnten die Freiheit brachte.