„Er war ein ganz Großer“ – zwei Kondolenzbücher im Rathaus sind bereits gefüllt Foto: Leif Piechowski

Tausende würdigen in den Kondolenzbüchern Manfred Rommel – Statt einem liegen mittlerweile drei Kondolenzbücher im Festsaal des Rathauses aus.

Stuttgart - Die alte Dame kämpfte mit den Tränen. Ja, sie trauere aufrichtig um Manfred Rommel, antwortet die 91-Jährige im Rathaus auf unsere Frage. Und darum sei es ihr auch ein unverzichtbares Anliegen gewesen, den Verstorbenen mit Worten des Dankes, der Verehrung und großer Hochachtung im Kondolenzbuch zu würdigen. Ihr Name tue nichts zur Sache. Umso bereitwilliger erzählt sie die Geschichte, die sie mit dem ehemaligen Stuttgarter Bürgermeister Rommel erlebt hat und die seine Bürgernähe und Menschlichkeit eindrucksvoll belegt: Sie habe ihm geschrieben, mit der Bitte um Hilfe für einen schwer behinderten Menschen. „Schon nach zwei Tagen kam seine Antwort mit einem positiven Bescheid, stellen Sie sich das vor.“

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Es sind viele sehr persönliche Geschichten von Begegnungen und Erlebnissen mit dem am Donnerstag verstorbenen Alt-OB, von denen die Bürger in den Kondolenzbüchern erzählen wollen. Wie Christel Metzger, die früher in der Nachbarschaft von Rommels in Sillenbuch wohnte und von einer amüsanten Begegnung mit Rommel beim Spaziergang mit ihrem Hund berichtet. Als der Weg steil bergauf ging, habe Rommel sie plötzlich angesprochen: „Ich glaub’, dass heute Ihr Hund Sie den Berg raufziehen muss.“ Sie könne sich heute noch über diese Geschichte amüsieren, lacht Christel Metzger.

Man hört Manfred Rommel buchstäblich reden, wenn man solche Geschichten liest. Diese Präsenz des Verstorbenen in der Erinnerung der Bürger ist allen Einträgen in den Kondolenzbüchern zu entnehmen. Da scheut man sich bei aller Trauer um das unwiderrufliche Ende einer Ära auch nicht vor Humor. Zum Beispiel mit einem Gedicht von Heinz Erhardt: „Nun sitz ich hier im Paradiese / mit andern Engeln auf der Wiese / Man ist sich noch ein wenig fremd / zwei Flügel wachsen durch mein Hemd.“ Genau so, so der Schreiber, stelle er sich jetzt Rommel vor. Der hätte gelacht, garantiert.

„Großes Herz, große Persönlichkeit“, schreibt Michele Manacrino, der zwar schwäbisch spricht, aber seine Reverenz in Italienisch formuliert und allein schon daher als Italiener zu erkennen ist, weil er vor dem Bild des Verstorbenen ein Kreuz schlägt. „Er war ein ganz Großer“, bekräftigt er, „wegen seiner Menschlichkeit.“ Der Wunsch auf Spanisch, Rommel möge eine gute Reise in die Ewigkeit haben, erinnert auch daran, wie viel dieses Stadtoberhaupt dazu beigetragen hat, dass die Integration mit den Ausländern gelungen ist und in Stuttgart keine fremdenfeindlichen Umtriebe stattfanden.

Statt einem liegen mittlerweile drei Kondolenzbücher im Festsaal des Rathauses aus, um die Geduld der Wartenden nicht zu sehr zu strapazieren.Obwohl der Regen am Sonntag den Andrang merklich stoppte, sind zwei Bücher bereits bis auf das letzte Blatt gefüllt. Bis Donnerstag können sich die Bürger noch in die Bücher eintragen, die zu einem eindrucksvollen Dokument der Verehrung und Zuneigung werden und Manfred Rommel ein Denkmal setzen.

Ein Vorschlag für eine andere Art Denkmal kommt von der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union, unterstützt vom CDU-Bezirksverband Nordwürttemberg: Man solle den Stuttgarter Flughafen nach Manfred Rommel benennen.