Günter Guben prägte Esslingens kulturelles Leben. Jetzt ist er im Alter von 87 Jahren gestorben.
Als er 2018 seinen 80. Geburtstag feierte, hat Günter Guben mit knitzem Lächeln bekannt: „Ein paar Zipperlein haben sich in den letzten Jahren eingestellt, aber insgesamt fühle ich mich noch wie 70. Höchstens. Nochmal 20 gute Jahre – das wär’s.“ Viele hätten ihm das gegönnt, doch das Schicksal hat anders entschieden. Nun macht die Nachricht von Gubens Tod in der Esslinger Kulturszene die Runde. Und viele trauern um einen universell begabten Künstler und um einen liebenswerten Menschen, der das kulturelle Leben der Stadt lange Jahre mit geprägt hat. Er wurde 87 Jahre alt.
Günter Guben hat sich als Lyriker und Erzähler, als Maler und Fotograf, als Regisseur und Moderator einen Namen gemacht. Er war ein Feingeist, ein Sprachvirtuose, ein Genießer und ein ungewöhnlich kreativer Geist. „Ein bisschen Eulenspiegel steckt in mir“, hat er gern bekannt. „Die schrägen Seiten des Lebens haben es mir angetan.“ Geboren wurde er 1938 in der Neißestadt Guben – als Günter Hoffmann. Später ließ er sich den Nachnamen Hoffmann-Guben in den Ausweis eintragen. Daraus wurde schließlich Günter Guben – „weil das einen tollen Klang auf dem Buchdeckel hat“, wie er fand.
Als der Südfunk 1970 eines seiner Hörspiele produzierte, kam Guben nach Esslingen. Er wurde Regisseur beim Funk, hat Hörspiele und Radiotexte verfasst. Und er hat sich im Stuttgarter Schriftstellerhaus engagiert. Doch er fühlte sich als Esslinger durch und durch. Wenn er mit Spazierstock und breitkrempigem Hut durch die Stadt streifte, freuten sich viele, ihn zu treffen. Guben liebte das Spiel mit der Sprache, er überraschte gern mit unverhofften Gedanken, er hatte Spaß am Hintergründigen und Skurrilen. „Ich glaube, dass man die Menschen lieben muss, um ihnen so zu begegnen, wie ich das tue“, hat er einmal verraten. Vielen wird er fehlen – als Künstler und als Mensch.