TransnetBW ist bislang eine 100-prozentige Tochterfirma von EnBW. Foto: dpa/Marijan Murat

Die Sparkassen-Finanzgruppe in Baden-Württemberg übernimmt offenbar knapp 25 Prozent der TransnetBW-Anteile. Die EnBW will damit Geld für den Ausbau der Stromnetze gewinnen.

Fast ein Viertel des Netzbetreibers TransnetBW soll an die Sparkassen-Finanzgruppe in Baden-Württemberg verkauft werden. Das beschloss der Aufsichtsrat des Energieversorgers EnBW in einer Sondersitzung, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstagabend aus dem Umfeld des Gremiums erfuhr. Die Sparkassen erhalten demzufolge den Zuschlag für 24,95 Prozent der Anteile. Die Vereinbarung soll in einigen Tagen unterzeichnet werden. Wie der Südwestrundfunk zuvor berichtete, soll der Kaufpreis rund eine Milliarde Euro betragen.

TransnetBW ist bislang eine 100-prozentige Tochterfirma von EnBW. Im vergangenen Jahr hatte der Versorger angekündigt, 49,9 Prozent des Unternehmens in zwei Tranchen zu jeweils 24,95 Prozent verkaufen zu wollen. So will der Karlsruher Konzern, der größtenteils der öffentlichen Hand gehört, Geld für den Stromnetz-Ausbau gewinnen. Mit knapp über 50 Prozent der Anteile bleibt er Mehrheitseigner bei Transnet.

An der geplanten Teilprivatisierung hatte es heftige Kritik gegeben

An der geplanten Teilprivatisierung hatte es heftige Kritik gegeben - unter anderem von der Opposition im Landtag. So argumentierte die SPD, dass kritische Infrastruktur in der öffentlichen Hand bleiben müsse. Träger der Sparkassen im Land sind die Kommunen.

Für die zweite Tranche hat nach früheren EnBW-Angaben die staatliche Förderbank KfW ein Vorkaufsrecht. Dieses könne sie nach Abschluss des Bieterverfahrens zu den dort ermittelten Marktkonditionen ausüben.

Das mehr als 3000 Kilometer lange Höchstspannungsnetz von Transnet ist eines von insgesamt vier Übertragungsnetzen in Deutschland. Auf diesen Stromautobahnen soll Windstrom aus dem Norden in den Süden der Bundesrepublik transportiert werden. Die Netze erfüllen eine für die Energiesicherheit entscheidende Aufgabe und sind unabdingbar für die Transformation der Industrie in Baden-Württemberg, die auf „grünen“ Strom angewiesen ist.