Der deutsche Skirennfahrer Max Burkhart ist ums Leben gekommen. Foto: PaulFoto

Ein weiterer tragischer Renn-Unfall schockt die Skiwelt. Der deutsche Nachwuchs-Fahrer Max Burkhart stirbt nach einem Sturz bei einer Abfahrt in Lake Louise. Verbände und Sportler-Kollegen sind bestürzt.

Montréal - Der deutsche Nachwuchs-Skirennfahrer Max Burkhart ist bei einem Abfahrtsrennen in Kanada nach einem tragischen Unfall gestorben. Der 17-jährige Sportler aus Garmisch-Partenkirchen war in dem Wettkampf der sogenannten Nor-Am-Cup-Serie am Dienstag (Ortszeit) in Lake Louise zu Sturz gekommen, gegen ein Fangnetz geprallt und seinen schweren Verletzungen tags darauf in einem Krankenhaus in Calgary erlegen. Der Teenager, der für ein amerikanisches College an den Start gegangen war, ist bereits der zweite tote Skirennfahrer binnen weniger Wochen nach dem französischen Weltcup-Abfahrer David Poisson, der im Training im kanadischen Nakiska folgenschwer stürzte.

„Wir sind tief bestürzt, die gesamte Skifamilie trauert um Max Burkhart“, sagte Wolfgang Maier, der Alpinchef des Deutschen Skiverbands (DSV), am Donnerstag. „Unsere Gedanken sind bei Max Burkharts Familie, seinen Freunden und Kameraden. Wir stehen mit allen Betroffenen in Kontakt, um in diesen schweren Stunden zu helfen und zu unterstützen.“ Die Eltern des Verunglückten waren bereits auf dem Weg nach Kanada. Burkharts Heimverein SC Partenkirchen wollte sich am Donnerstag auf Anfrage nicht zu der Tragödie äußern.

Der DSV beschloss nach der Schocknachricht, seine Starter für die weiteren Rennen in dieser Woche in Lake Louise abzumelden. Die Athleten der zweitklassigen Europacup-Mannschaft, die bei dem Rennen selbst am Start waren, bekommen ebenso wie die Trainer psychologische Unterstützung, wenn sie das möchten, sagte DSV-Sprecher Ralph Eder.

Burkhart ist nach einem Sprung gegen die Streckensicherung geprallt

„Ich bin fassungslos über den Tod von Max Burkhart“, schrieb Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch bei Twitter. „Meine Gedanken sind bei seinen Eltern und bei seiner Familie. Ich weiß, dass die Menschen in meinem Heimatort und beim SC Partenkirchen für sie da sein werden, aber das ist in solch einer Situation nur ein schwacher Trost.“

Biathlon-Weltmeisterin Laura Dahlmeier, wie auch Höfl-Riesch eine Vereinskollegin von Burkhart, schrieb bei Facebook: „Der Sport schenkt uns so viele schöne Momente und ermöglicht unvergessliche Augenblicke - auf der anderen Seite ist er grausam und zeigt wie wenig Zeit uns doch auf dieser wunderbaren Welt bleibt. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und Max Freunden sowie Teamgefährten!“

Burkhart war für das College-Team der Sugar Bowl Academy aus Kalifornien angetreten. Dort studierte der Oberbayer seit August und wollte sich in Nordamerika für die deutsche Bundesauswahl empfehlen. Zuvor war er Mitglied des Landeskaders des Bayerischen Skiverbandes. Bei dem Rennen des Nor Am Cups in Lake Louise wurde er zwar aus Formaliengründen vom DSV gemeldet. Training, Betreuung und Ausstattung aber lagen in den Händen des Colleges.

Burkhart sei nach einem Sprung in einem unglücklichen Winkel gegen die Streckensicherung geprallt, sagte DSV-Sportdirektor Maier dem SWR. „Er hat mit den Ski einen Teil des Netzes zerschnitten.“

Nach diesem Crash seien schnell Helfer bei Burkhart gewesen, berichtete das kanadische Alpinteam. Ein Helikopter brachte den Verletzten in die Klinik gebracht. „Trotz der größten Bemühungen, ihn zu retten, starb er leider am Mittwoch, den 6. Dezember“, hieß es.

Vor dreieinhalb Wochen stirbt der Franzose Poisson beim Training

Erst vor dreieinhalb Wochen hatte der Tod des Franzosen Poisson für einen Schock im Skizirkus gesorgt. Der 35 Jahre alte Familienvater war beim Training im kanadischen Wintersportort Nakiska gestürzt, hatte die Fangnetze durchbrochen und war gegen einen Baum geprallt.

Als Reaktion auf den Sturz hatte der Weltverband FIS die damals anstehende Abfahrt in Lake Louise entschärft. Weitere Maßnahmen in der Eliteserie sollten folgen. „Es ist klar, dass es nun eine Zeit vor und eine Zeit nach dem Poisson-Unfall gibt“, sagte Rennchef Markus Waldner. Am Donnerstag schrieb der Weltverband: „Schon wieder muss die Alpin-Familie der FIS einen tragischen Verlust hinnehmen.“

Vorwürfe in punkto Sicherheit machte DSV-Manager Maier nicht. „Die Sicherheitsvorkehrungen waren wie bei einem Weltcup-Rennen, weil es die gleiche Strecke war, auf der zuletzt Damen und Herren drauf gefahren sind“, sagte er. Einen Trend hin zu größerer Gefahr sieht er nicht. „Die Tragik ist unglaublich, dass innerhalb kurzer Zeit zwei Menschen sterben“, betonte er, meinte aber: „Der Sport wird nicht gefährlicher, sondern es war schon immer eine Risikosportart.“