Um mit den Großen mithalten zu können, will Großaspach auf die Jugend setzen. Foto: Bongarts

Der Fußball-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach will auf der grünen Wiese ein Trainingsgelände für den Nachwuchs anlegen. Das gefällt nicht allen in dem 8000 Einwohner zählenden Flecken.

Aspach - Der Beschluss des Aspacher Gemeinderats ist denkbar knapp ausgefallen. Mit nur einer Stimme Mehrheit haben die Lokalpolitiker die Pläne des Fußball-Drittligisten SG Sonnenhof gebilligt. Der Club plant eine Nachwuchsakademie inklusive Trainingsgelände – auf der grünen Wiese an der Straße, welche die Mechatronik-Arena und das Örtchen Allmersbach am Weinberg verbindet.

Der SG-Präsident Werner Benignus sagt, der Verein mit seinen gut 800 Mitgliedern, rund 220 davon Kinder und Jugendliche, benötige schon seit einigen Jahren „mehr Platzkapazität“. Wo genau der geplante Rasenplatz und die zwei Kleinspielfelder entstünden, sei zweitrangig, Hauptsache, es gehe schnell. Das jetzt ins Visier genommene Areal sei geeignet, nicht zu weit weg von der Arena und nur ein paar hundert Meter von der Gaststätte Fautenhauer Hof in Allmersbach entfernt, in der die Nachwuchsakademie unterkommen soll.

Verein plant eine Informationsveranstaltung

Einige Anwohner in dem Flecken und die knapp unterlegene Minderheit im Kommunalparlament indes sind gegen den Standort für das Trainingsgelände. Bis vor kurzem war noch geplant gewesen, den neuen Rasenplatz unmittelbar neben der Arena in Großaspach anzulegen. Das ist aus Umweltschutzgründen aber nicht möglich, denn die Flutlichtanlage würde dort ansässige Fledermäuse stören. Manche Allmersbacher sagen dazu sinngemäß: Auf die nachtaktiven Tierchen werde Rücksicht genommen, auf die Anwohner indes nicht. Die Stimmung in dem beschaulichen Ort hat sich eingetrübt.

Werner Benignus will möglichst bald zu einer Informationsveranstaltung einladen, um Missverständnisse auszuräumen, wie er sagt. Er erklärt auf Anfrage, dass niemand einen Massenansturm befürchten müsse. Es sei auch nicht geplant, größere Gebäude zu errichten, sondern maximal eine kleine Geschirrhütte und ein Toilettenhäuschen.

„Lieber Sonnenschein und Vogelgesang am Morgen.“

Der Club und die Investorengruppe um den Hotelier und Spielervermittler Uli Ferber, die die Arena gebaut hat, arbeiteten ohne öffentliche Zuschüsse. Andernorts, etwa in Backnang, kümmere sich die Kommune um die Rasenplätze. Um die gute Jugendarbeit fortführen und ausbauen zu können, seien weitere Trainingsmöglichkeiten zwingend erforderlich. Benignus sagt, dass der Verein für seine erfolgreiche erste Mannschaft langfristig auf den Nachwuchs setzen will, nicht auf teure Spielereinkäufe. Auch deshalb sei die Umsetzung der Akademiepläne, für die Zuschüsse vom Fußballbund erwartet würden, wichtig. Mit den Grundstückseigentümern, denen die Wiesen gehören, sei die SG in guten Gesprächen. Man rede über Pacht oder Kauf. Das neuen Trainingsgelände werde rund 800 000 Euro kosten.

„Lieber Sonnenschein und Vogelgesang am Morgen als Flutlicht und Trillerpfeifen am Abend“, heißt es in dem Leserbrief eines Aspachers in der „Backnanger Kreiszeitung“. Wertvolles Ackerland werde unwiederbringlich geopfert. Der Mann befürchtet eine „massive Verschlechterung der Lebensqualität der Einwohner von Allmersbach am Weinberg“.

„Es sollte ein anderer Platzstandort gesucht werden.“

Wolfgang Schopf (SPD) ist einer der Gemeinderäte, die jetzt gegen die Pläne der SG gestimmt haben. In einem Positionspapier seiner Fraktion steht: „Es sollte ein anderer Platzstandort gesucht werden, so dass Schulen oder andere Fußballvereine das Trainingsfeld auch nutzen können.“ Ganz bald müsse eine Bürgerversammlung zum Thema stattfinden. Grundsätzlich, so die SPD, habe die SG Sonnenhof „noch zu wenig Akzeptanz in der Aspacher Bevölkerung“. Der Verein habe sich ohnehin von der lokalen Jugendförderung verabschiedet, „da das Leistungszentrum nicht für die örtliche Jugend geplant ist“. Die SPD sagt, die SG solle besser mit den zwei großen Stuttgarter Fußballvereinen kooperieren. Schopf ist der Ansicht, dass ein erfolgreicher Fußballverein in einem Ort wie Aspach mit nur rund 8000 Einwohnern immer Vor- und Nachteile bringe – „wobei die Lage des Hauptstadions im Fautenhau das Grundproblem ist“. Der Aspacher Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner räumt ein, dass der jetzt gefundene Standort „nicht ideal“ sei. Aber die Kommune könne den Verein doch nicht „hängen lassen“.

Bisher ist zwar noch nicht einmal geklärt, ob das in der Sache zuständige Regierungspräsidium Stuttgart überhaupt grünes Licht gibt für den Neubau des Trainingsplatzes im Grünzug zwischen den Aspacher Teilorten. Bei der von dem SG-Präsidenten angekündigten Informationsversammlung nach den Pfingstferien dürfte die Angelegenheit aber dennoch höchst kontrovers diskutiert werden.