Thomas Tuchel ist beim FC Bayern im Gespräch. Foto: AFP/FRANCK FIFE

Die Trainersuche bei Bayern München ist in vollem Gange. Hansi Flick soll einstweilen verhindern, dass gegen Olympiakos Piräus und Borussia Dortmund weitere Rückschläge folgen.

München - Thomas Tuchel steht angeblich wieder auf der Wunschliste bei Bayern München, doch erst mal ging Hansi Flick an die Arbeit. Der ehemalige Assistent von Bundestrainer Joachim Löw ist beim deutschen Rekordmeister aber zunächst mal nur als Feuerwehrmann für zwei Spiele eingeplant. „Ich denke“, sagte Präsident Uli Hoeneß am Montagabend, „dass wir bis zum nächsten Auswärtsspiel in Düsseldorf in drei Wochen wissen, wie es in der Trainerfrage weitergeht.“ Auf die Rheinländer trifft der FC Bayern nach der Länderspielpause am 23. November.

Nach Informationen von Sky soll Tuchel wieder ein Thema in München sein. Der schickte aber gleiche eine mündliche Absage. Ein Engagement beim FC Bayern München komme derzeit nicht in Frage. „Ich bin nicht interessiert, weil ich Trainer von Paris Saint-Germain bin. Ich habe einen Vertrag und denke nicht an einen anderen Club“, sagte Tuchel am Dienstag auf der Pressekonferenz seines Clubs vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Brügge am Mittwoch. Der 46-Jährige verwies darauf, dass er auch für die kommende Saison einen Kontrakt in Paris hat.

Interimstrainer Flick muss Brandherde löschen

Einstweilen aber muss Flick die größten Brandherde löschen, die auch nach der Trennung von Niko Kovac lodern. Der klare Auftrag: zwei Siege, am Mittwoch in der Champions League gegen Olympiakos Piräus (18.55 Uhr), dann am Samstag im Bundesliga-Kracher gegen Borussia Dortmund (18.30 Uhr). In der Zwischenzeit wollen die Chefs laut Hoeneß „in Ruhe überlegen, wie es weitergeht“. Zunächst wird wohl eine Lösung bis Saisonende gesucht.

Lesen Sie hier aus unserem Plus-Angebot: Unumgänglich, aber nicht problemlösend

Nachdem sich Kovac am Dienstagmorgen noch von der Mannschaft verabschiedet hatte, ging Flick um kurz nach elf gemeinsam mit Assistent Hermann Gerland ans Werk. Flick berichtete, der Abschied von Kovac sei „stilvoll“ gewesen, „der ein oder andere hat schon schlucken müssen“. Es habe eine „komische, traurige Stimmung“ geherrscht, verriet Joshua Kimmich. Der Nationalspieler ergänzte, die aktuelle Lage sei ein Beleg dafür, „dass was nicht funktioniert hat, das bedeutet, dass jeder von uns vorher schlechte Arbeit geleistet hat“.

Flick und Kimmich machten jeder für sich deutlich, dass die kommenden Spiele auch ein Charaktertest sein werden. „Die Mannschaft hat verstanden, dass sie jetzt auch in der Verantwortung ist“, betonte Flick, der berichtete, das erste Training mit ihm als Chef sei sehr gut gelaufen. „Natürlich ist es für den Hansi nicht so einfach, weil wir wenig Zeit hatten“, sagte Kimmich und schlussfolgerte: „Die Hauptverantwortung tragen jetzt wir Spieler, wir müssen uns am Riemen reißen, die Ausrede mit dem Trainer gibt’s nicht mehr.“

Flick kündigt Änderungen an

Gegen Piräus wird Flick auf jeden Fall Änderungen in der Mannschaft vornehmen. „Javi Martinez spielt, Thomas Müller spielt“, kündigte er an. Tatsächlich soll sich die Elf für das Spiel gegen Dortmund am Mittwoch gegen Piräus einspielen. Weil Jerome Boateng nach seiner Roten Karte gegen Eintracht Frankfurt (1:5) für zwei Spiele gesperrt wurde, wird Martinez ins Abwehrzentrum rücken. „Wir werden das ein oder andere ändern“, sagte Flick, betonte aber zugleich: „Es geht auch um die Einstellung.“ Und es könne nicht sein, dass nur Manuel Neuer und Robert Lewandowski „auf Weltklasse-Niveau spielen“.

Von der Diskussion um einen neuen Trainer will sich Flick einstweilen nicht beeinflussen lassen. „Für mich ist die Gegenwart wichtig“, versicherte er, was danach komme, „interessiert mich null“. Es scheint allerdings denkbar, dass Flick auch nach dem 23. November noch Bayern-Trainer sein wird - bis zur Winterpause oder gar Saisonende, wenn die möglichen Wunschkandidaten frei werden. Etwa Tuchel, den Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bereits im Frühjahr 2018 als Trainer haben wollte, der dann aber bei Paris St. Germain unterschrieben hatte, als die Münchner endlich ernst machen wollten.

Das sagt ten Hag

Auch Erik ten Hag könnte erst im kommenden Sommer übernehmen. Der Trainer von Ajax Amsterdam, von 2013 bis 2015 Coach der U23 der Münchner, erklärte auf Nachfrage, es habe noch keinen Kontakt zum FC Bayern gegeben. „Ich kann bestätigen“, sagte er außerdem, „dass ich diese Saison bei Ajax bleibe.“ Ein Dementi, dass er danach eine Rückkehr zum FC Bayern in Erwägung ziehen könnte, war dies nicht, zumal: „Bayern ist ein fantastischer Klub. Der Verein hat einen Platz in meinem Herzen.“