Wolfgang Dietrich, der Präsident des VfB Stuttgart, soll ein Versprechen gegenüber eines Fans gebrochen haben. Foto: dpa

Am Sonntagmorgen hat der VfB Stuttgart seinen Trainer Hannes Wolf entlassen. Das finden, trotz der sportlichen Situation, nicht alle Mitglieder gut. Ein Fan kündigte sogar seine Mitgliedschaft – öffentlichkeitswirksam auf Facebook.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat seinen Trainer Hannes Wolf entlassen. Außer dem Hamburger SV hat keine Mannschaft in den letzten Jahren seinen Trainer so häufig gewechselt wie der schwäbische Traditionsverein. Die Entlassung von Wolf spaltet die Fans allerdings wie kaum ein anderer Trainerwechsel. Viele Anhänger empfinden den Wechsel wegen der sportlichen Situation als notwendig. Andere denken, die Verantwortlichen haben vorschnell gehandelt.

So auch der Fan Andreas Harder, der seinem Unmut jetzt bei Facebook freien Lauf gelassen hat. In einem dort veröffentlichten Brief an den Präsidenten Wolfgang Dietrich erklärt er, warum er nun aus dem Verein austreten wird. Offensichtlich ist er nicht der einzige Fan, der so empfindet, denn der Beitrag wurde schon über 100 Mal geteilt und sammelte schon knapp 300 Kommentare.

Wolfgang Dietrich versprach, dass Hannes Wolf unter seiner Führung nicht entlassen wird

Harders Geschichte begann, wie seinem bei Facebook veröffentlichten Brief zu entnehmen ist, mit der Entlassung von Jan Schindelmeiser Anfang der letzten Saison. Harder entschied sich dafür, seine Mitgliedschaft beim VfB Stuttgart zu kündigen.

Über eine Mitarbeiterin sei ein Gespräch mit Wolfgang Dietrich vereinbart worden, schreibt Harder. Im persönlichen Gespräch habe der VfB-Präsident ihn davon überzeugen können, seine Mitgliedschaft nicht zu kündigen und dafür die Entwicklung des Vereins abzuwarten. Außerdem habe der Präsident dem Fan zugesichert, dass der damals neue Trainer Hannes Wolf unter seiner Führung nicht entlassen werde. Der ist nun jedoch nicht mehr in Diensten des Vereins mit dem Brustring – der VfB-Fan Harder hat daraus seine Konsequenzen gezogen.

„Ich kann mir nicht aussuchen, von welcher Mannschaft ich Fan bin“

Ob Andreas Harder jemals wieder Mitglied wird, bleibt offen. Dass er seine Mitgliedschaft gekündigt hat, ändert allerdings nichts an seiner Liebe zum VfB Stuttgart: „Ich bleibe auf jeden Fall Fan. Das kann man sich nicht aussuchen. Für mich gibt es einen Unterschied zwischen Fan sein und Mitglied sein. Ich bin nur Mitglied solange ich mit dem Grundkonzept des Vereins einverstanden bin.“

Bisher hat sich der VfB Stuttgart noch nicht bei Andreas Harder gemeldet. Allerdings hat er den Brief auch erst heute morgen in den Briefkasten geworfen. „Beim letzten Mal hat es drei Tage gedauert, bis sich die Mitarbeiterin von Wolfgang Dietrich meldete.“

Das Facebook-Posting von Harder erinnert ein wenig an die Geschichte rund um VfB-Fan Tobias Klecker, der im September 2016 mit einem Post auf der Pinnwand des VfB Stuttgart auf Facebook den Nerv der Anhängerschaft exakt traf und für seine Fundamentalkritik an dem damaligen Trainer Jos Luhukay tausendfach virtuelles Echo erhielt.