Am 15. und 16. März dreht sich in Bernhausen und Sielmingen wieder alles um Ross und Reiter. Was hat das diesjährige Programm zum Jubiläumsjahr zu bieten? Und wie steht es um die Sicherheit auf der Großveranstaltung?
Nachdem der Bernhäuser Pferdemarkt vergangenes Jahr ausgefallen war, dürfen sich die Fans der Traditionsveranstaltung freuen: Am kommenden Wochenende, 15. und 16. März, dreht sich in Bernhausen und Sielmingen wieder alles um Ross und Reiter. Das Jubiläum des 100. Pferdemarktes wurde 2023 groß gefeiert und stieß auf viel Begeisterung. Auch in diesem Jahr ist das Event ein besonderes, denn es fällt in das Jubiläumsjahr „50 Jahre Stadt Filderstadt“ – am Programm wird seit dem vergangenen Jahr gefeilt. Wird es an den Erfolg von 2023 anknüpfen können?
„Das vielseitige Gesamtpaket für Jung und Alt überzeugt. Da ist garantiert für jeden Geschmack etwas Passendes dabei“, ist sich Eva-Maria Jörg, die Leiterin des Referats für Wirtschaft und Marketing der Stadt Filderstadt, sicher. Sie lädt gemeinsam mit ihrem Team sowie sämtlichen Veranstaltungspartnern zu diesem besonderen Wochenende im Filderstädter Jubiläumsjahr ein.
Doch wo viele Menschen zusammen kommen, herrscht in diesen Tagen auch Verunsicherung in der Bevölkerung. Nach den tödlichen Anschlägen in Magdeburg im letzten Jahr, in München im Februar und der Amokfahrt in Mannheim vergangene Woche wird die Frage nach Sicherheit bei Großveranstaltungen immer lauter. Auch das Sicherheitskonzept des diesjährigen Pferdemarktes habe man erhöht, teilte Oberbürgermeister Christoph Traub mit. Insbesondere für die zweitägig genutzten Veranstaltungsbereiche im Zentrum von Bernhausen sei das Konzept aus dem Jahr 2023 fortgeschrieben und um einen professionellen Ordnungsdienst ergänzt worden, ergänzt Ordnungsamtschef Jan-Stefan Blessing. Er sagt aber auch: „Nach Abstimmung mit der Landespolizei gibt es derzeit keine konkreten Gefahrenhinweise und kein erhöhtes Risiko.“
Krämermarkt, Pferdeprämierung und Showprogramm
Geboten ist beim Pferdemarkt einiges: Schon um 7 Uhr beginnt das vielfältige Programm mit dem Wochenmarkt, der auf die Scharnhäuser Straße verlegt wurde. Der Markt mit regionalen Angeboten endet voraussichtlich um 12.30 Uhr. Auch die Rosenstraße wird ab 8 Uhr belebt sein: Hier finden Besucherinnen und Besucher auf dem Krämermarkt bis 18 Uhr unter anderem Haushalts-, Spiel- und Lederwaren, aber auch Bastelartikel und Schmuck. Zwischen 9 und 14 Uhr stehen dann die eigentlich Stars der Traditionsveranstaltung im Mittelpunkt, denn dann findet auf dem Festplatz an der Tübinger Straße die Prämierung von 126 Einzelpferden und 65 Gespannen statt. Zuchtstuten, Ponys, Reit-, Gebrauchs- und Kleinpferde werden dann von Preisrichtern beurteilt. Die Auszeichnung der Siegerzuchtstuten durch Oberbürgermeister Christoph Traub und Karlheinz Pitter, Vorstandsvorsitzender der Bernhauser Bank, erfolgt voraussichtlich gegen 10.30 Uhr.
Weitere Highlights am Vormittag: Zwischen 10.30 und 11.30 Uhr erwartet die Gäste ein abwechslungsreiches Showprogramm. Außerdem werden Fünf-, Sechs- und sogar ein Achtspänner präsentiert – der Landwirtschaftliche Ortsverein Bernhausen übernimmt die Bewirtung. Ab 14 Uhr beginnt dann der große Festumzug mit Pferden, Kutschgespannen, geschmückten Wagen, einer Steckenpferdparade von Schülern der Bruckenacker- und der Gotthard-Müller-Schule, dem Musikverein Bernhausen sowie dem Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr. Die Streckenführung: Talstraße, Tübinger Straße, Aicher Straße bis zur Bernhäuser Hauptstraße.
Der Pferdemarkt steht traditionell auch für leckere Speisen und Getränke. Die Landfrauen Bernhausen laden von 11 bis 17 Uhr ins Bürgerzentrum Bernhausen zu Kaffee und Kuchen, zur Bernhäuser Kartoffelsuppe mit Saitenwürsten und zu Viertele sowie alkoholfreien Getränken ein. Auf dem Kronenareal bietet der Förderverein zur Erhaltung des Bernhäuser Pferdemarktes das ganze Wochenende über zwischen 11 und 18 Uhr ebenfalls Kulinarisches an. Auf der Speisekarte stehen Schweinehals vom Grill, Rote, Thüringer, Currywurst, Pommes, Wilde Kartoffeln, Kuchen und Crepes. Der Fuzo-Jugendtreff verkauft im Bereich der Fußgängerzone am Samstag und am Sonntag Waffeln. Am Sonntag, 16. März, lädt der Reit- und Fahrverein Filderstadt und Umgebung ab 11 Uhr nach Sielmingen zum Pferdeflohmarkt ein. Verkauft wird Nützliches und gut Erhaltenes für Ross und Reiter. Um 13 Uhr schließt sich ein Schauprogramm an, das die Faszination des Pferdesports hautnah erlebbar macht: Dressur-, Fahr- und Vielseitigkeits-Springquadrillen werden gezeigt. Besonders akrobatisch geht es bei der Voltigiervorführung zu. Auch eine Freiheitsdressur mit Pferd und Hund, Hunde-Agility-Parcours sowie Hindernis-Kutschfahrten um den Pokal der Stadt Filderstadt wird es geben.
Pferdeflohmarkt und Mittelaltermarkt
Hufeisen schmieden, Kerzenziehen, Seile-Herstellen – all das können kleine und große Gäste sowohl am Samstag als auch am Sonntag von 11 bis 18 Uhr auf dem Mittelaltermarkt ausprobieren und Profis über die Schulter blicken. Außerdem wird es eine Kinderspielstraße, Ponyreiten, Ritterspiele, ein Showprogramm sowie Pferdekutschfahrten geben. Wer durch die Bernhäuser Geschäfte bummeln möchte, kann dies am Samstag bis 16 Uhr und am Sonntag von 13 bis 18 Uhr tun.
Der Pferdemarkt im Wandel der Zeit
1872
Bernhausen blickt auf eine lange Geschichte des Pferdemarkts zurück. Bereits 1872 erhielt die damalige Gemeinde das Recht, zweimal jährlich einen Vieh-, Schweine- und Krämermarkt abzuhalten. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde dort auch Pferdezucht betrieben, wodurch der Pferdehandel eine besondere Tradition entwickelte. Zur Förderung der Landwirtschaft wurde 1922 der erste Bernhäuser Pferdemarkt abgehalten. Zwei Jahre später begann man mit der Prämierung von Pferden.
1950
In den 1950er Jahren – als die Bauern auf Traktoren umstellten – verlor der Pferde-markt zwar an wirtschaftlicher Bedeutung, konnte aber dank des Engagements des örtlichen Reit- und Fahrvereins sowie des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Bernhausen weiter bestehen. Er wurde zu einem populären Fest des Reitsports und ist bis heute fester Bestandteil des Ortslebens geblieben.