Zahn-Nopper in der Stiftstraße, daneben die Lindemann’sche Buchhandlung. In der Bildergalerie zeigen wir einige weitere Traditionsmarken im Stadtbild. Noch mehr gibt es im neuen Stuttgart-1942-Magazin.Foto: StadtarchivStuttgart Foto:  

1942 finden sich im Stuttgarter Stadtbild etliche bis heute bekannte Traditionsgeschäfte, darunter die Firma mit dem Namen des heutigen Oberbürgermeisters.

Stuttgart - Und plötzlich taucht da der Name des Oberbürgermeisters auf. 1942 befand sich die Metall- und Eisenwarenhandlung Zahn-Nopper in der Stiftstraße, eine der Vorgängerfirmen hatte 1816 Frank Noppers Urahn Johann Friedrich Nopper gegründet. Dieses Bild dokumentiert jene familiäre Stuttgarter Traditionslinie, auf die Nopper in seinem Wahlkampf vor einem Jahr ständig verwiesen hat.

In den 1980ern stellte die Eisenwarenhandlung Zahn-Nopper den Betrieb ein. So wie viele andere Traditionsgeschäfte, die man auf den Bildern aus 1942 entdeckt: der Bettenhändler C.F.Braun, Radio Barth, Schreibwaren Haufler oder Foto Hirrlinger. Eindrucksvoll ist die Fachwerkfassade von „H. Lindemanns Buchhandlung“. Sie findet sich direkt neben Zahn-Nopper, wie auf den zweiten Blick zu erkennen ist. Auch die Supermarktketten Nanz, Kaiser’s und Tengelmann tauchen immer wieder im Stadtbild auf, damals noch mit eher kleinen Filialen – aber schon mit den bekannten Logos.

Noch mehr gibt’s im Stuttgart-1942-Magazin

Die Bilder in der Fotogalerie sind unserem neuen Stuttgart-1942-Magazin entnommen. Es enthält auf 132 Seiten Hunderte Fotos und unter anderem viele weitere Ansichten von Stuttgarter Traditionsgeschäften. Das Heft ist für 14,90 Euro an vielen Kiosken, in Buchhandlungen s owie in unserem Onlineshop www.shop711.de erhältlich. Dort gibt es auch das Magazin aus dem Vorjahr zu kaufen.

Geschäfte und Logos, die man bis heute kennt

Etlichen anderen bis heute bekannten Geschäften begegnet man nicht nur auf den Fotos aus 1942, sondern noch im heutigen Stuttgart: dem Kaufhaus Breuninger zum Beispiel, der Kreuser’schen Apotheke oder dem Gasthaus Paulaner an der Calwer Straße. Überhaupt das Thema Bier: auf etlichen Ansichten fährt gerade ein Laster oder Pferdefuhrwerk mit den Markenzeichen von Dinkelacker durchs Bild, Gaststätten weisen auf den Ausschank von Schwabenbräu hin. Stuttgarter Hofbräu markiert sein Brauereigebäude in Heslach, auf einem Vaihinger Gebäude prangt das Schild „Ausschank der Brauerei Robert Leicht“ und auf einer Häuserwand findet sich schon 1942 er viel später reaktivierte Spruch „Wir wollen Wulle!“

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Firmenlogos überdauern oftmals die Jahrzehnte. Jene von Auto Staiger und Zündapp kennt man bis heute. Sie hängen ebenso an Häuserfassaden wie jene von Wasch- und Würzmitteln, Schokoladen- oder Waschmittelmarken. Der Bosch-Schriftzug im Gebäude mit der abgerundeten Klinkerfassade an der Ecke Rosenberg-/Seidenstraße ist dagegen längst abmontiert, hier zog die Universität Stuttgart ein. Bis heute kann man in der Tübinger Straße zumindest Spuren des einst repräsentativen Tuchhauses Scheid entdecken, wenn man an den Fassaden hoch- und überhaupt ganz genau hinsieht. Auf den Bildern von 1942 ist das nicht nötig: „Gustav Scheid Tuche“ steht in eleganter Schrift über dem Schaufenster.

Als Zahn-Nopper aufgab

Manche Firma heißt heute anders, residiert an anderer Stelle oder zumindest in modernen Gebäuden. Haushahn baute dagegen schon 1942 an der Heilbronner Straße Aufzüge. Aus der benachbarten Firma Kiefer Ventilatoren wurde Kiefer Klimatechnik. Die Lotterie Glöckle, schon damals in Bad Cannstatt zu finden, veranstaltet heute die Süddeutsche Klassenlotterie. 1942 warb sie mit Kleeblatt- und Hufeisenmotiven um Menschen, die ihr Glück versuchen wollten.

Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs überstanden viele Traditionsfirmen. Auch Zahn-Nopper fing neu an, nachdem 1944 unter anderem das Gebäude in der Stiftstraße sowie das Lager in Zuffenhausen zerstört worden waren. Nach dem Aus in den 1980ern blieb der Name einer Straße. Spätestens seit der Wahl im Herbst 2020 kennt wieder jeder Stuttgarter den Namen Nopper.

Projekt mit 12.000 Stuttgart-Fotos

Mit unserem Projekt Stuttgart 1942 haben wir 12 000 Fotos aus dem Stadtarchiv ausgewertet und digital zugänglich gemacht. Eingeloggte User können den gesamten Bilderbestand nach Straßennamen durchsuchen. Außerdem haben sie Zugriff auf die mehr als 100 bereits erschienenen Artikel zum Projekt.