Ein hochprofessioneller Imagefilm zeigt das Zwiebelfest von seiner besten Seite. Foto: Michael Steinert

Die Macher des Zwiebelfests setzen einen Imagefilm gegen die Negativ-Propaganda der Stadtverwaltung – und machen Vorschläge zur gemeinsamen Weiterentwicklung. Wie es weitergeht, ist offen.

Esslingen - Wir wollen weitermachen!“ Das ist das Fazit eines ebenso professionellen wie emotionalen, rund fünfminütigen neuen Imagefilms, der am Donnerstag bei den Fraktionsvorsitzenden des Esslinger Gemeinderats gelandet ist. Absender sind die Esslinger Zwiebelfestwirte, die den Kampf um die von ihnen seit 32 Jahren organisierte Stadthocketse noch nicht aufgegeben haben.

Voraussichtlich am 8. Oktober wird der Esslinger Gemeinderat die Entscheidung treffen, ob das bisher von der Zwiebelfest-Gesellschaft privatwirtschaftlich organisierte Traditionsfest in drei Jahren in die Hände der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus Gesellschaft (EST) übergehen soll. Im Vorfeld präsentieren die Zwiebelfestwirte, die bei den Neuplanungen von der Stadtverwaltung vollkommen übergangen worden waren, nun ihrerseits Vorschläge zur Weiterentwicklung des Fests.

Wirte sind an Weiterentwicklung interessiert

So schlagen die Wirte vor, die Stadt solle Mitglied in der Zwiebelfest-Gesellschaft werden. Damit werde die größtmögliche Transparenz erreicht. Alternativ oder ergänzend sei auch die Gründung eines Zwiebelfestvereins denkbar, in dem die Stadt und die EST Mitglieder seien und in dem alle Einscheidungen der Gesellschaft vereinsöffentlich gemacht werden.

Konzeptionell seien auch die Zwiebelfestwirte an einer Weiterentwicklung interessiert. Die von der Stadt angedachte Vergrößerung auf den Rathausplatz begrüßen die Wirte ausdrücklich. Ihr Vorschlag: dort könne dann die „Zwiebel international“ mit internationaler Küche entstehen.

Auch sei es durchaus wünschenswert, die Lauben neu anzuordnen und noch attraktiver zu gestalten. Durch die Diskussionen über die Zukunft des Fests sei auch in den Reihen der Zwiebelfestwirte „eine Aufbruchstimmung“ entstanden. Die Mitglieder der Gesellschaft seien an einer Weiterentwicklung des Fests interessiert.

Allerdings üben die Wirte in ihrer siebenseitigen Stellungnahme auch deutliche Kritik am Vorgehen der Stadt und an dem vom EST-Chef Michael Metzler ausgearbeiteten Konzept, mit dem die Stadt das Zwiebelfest übernehmen will. Der Ruf „nach einer aktiveren Rolle der Stadt“ kommt nach Überzeugung der Wirte „einzig von einem ehemaligen Zwiebelfestwirt und seinem Partner“, von denen man sich getrennt habe. Von diesen stammten auch die Parallelanträge und der Versuch, den Ruf des Zwiebelfests zu beschädigen. Auch die Behauptung der Stadt, es gebe eine negative Entwicklung des Zwiebelfests, stimme „ganz einfach nicht“. Das könnten die Festwirte anhand ihrer Umsatzzahlen eindeutig beweisen. Die Resonanz sei zudem äußerst positiv.

Das alte Konzept kann so schlecht nicht gewesen sein

Das von Michael Metzler erarbeitete Konzept sei teils widersprüchlich, bilde darüber hinaus im Wesentlichen das bereits vorhandene Konzept des Zwiebelfests ab. Wörtlich heißt es: „Daraus folgern wir, dass das alte Konzept des Zwiebelfests so schlecht nicht gewesen sein kann.“ Dass das Laubendorf seine heutige Gestalt habe, die von der Stadtverwaltung nun als abschottend empfunden werde, liege daran, dass die städtischen Brand- und Polizeivorschriften zu dieser Gestalt geführt hätten.

Bleiben die Kosten: Die Zwiebelfestwirte, die das Fest bisher ohne städtischen Zuschuss organisiert haben, rechnen vor, dass ihnen durch die Übernahme durch die Stadt ein Schaden in Höhe von 350 000 Euro für die nicht mehr einsetzbaren Lauben entstehen wird.

Zusätzlich zu den zunächst 150 000 Euro, die Michael Metzler für die Organisation des Fests beantragt hat, kämen die Investitionskosten für neue Lauben. Die Stadt müsste also bei einer Übernahme des Zwiebelfests rund eine halbe Million Euro investieren. Und das ganz ohne Not: „Denn“, so heißt es in der Stellungnahme, „ein gut funktionierendes und akzeptiertes Zwiebelfest gibt es ja bereits.“