Die 1894 gegründete Nürtinger Maschinenfabrik Heller ist verkauft worden. Das Familienunternehmen aus dem Kreis Esslingen gehört nun einem südkoreanischen Eigner.
Das Nürtinger Traditionsunternehmen Heller ist verkauft worden. Damit endet die Geschichte der Selbständigkeit der Gebrüder Heller Maschinenfabrik endgültig, die vier Generationen lang als Familienunternehmen geführt worden war. Der neue Eigner ist das global tätige Werkzeugmaschinenunternehmen DN Solutions, das seine Wurzeln im südkoreanischen Seoul hat.
Zuletzt hatte die Heller Holding bewegte Zeiten erlebt. So war im vergangenen Februar bekannt geworden, dass der US-Finanzinvestor H.I.G. Capital die Mehrheit von Heller übernommen hatte, wovon sich das Traditionsunternehmen neue finanzielle Spielräume für ein beschleunigtes Wachstum erhoffte.
Das Wachstum ist auch im Kreis Esslingen verlangsamt
„Das Jahr 2025 ist für uns von intensiven Marktbemühungen geprägt. Unser vorrangiges Ziel ist die Steigerung des Auftragseingangs und die Weiterentwicklung unseres Geschäfts, insbesondere im Bereich Universalmaschinenbau. Gleichzeitig setzen wir die strategische Neuausrichtung konsequent fort“, erklärte ein Unternehmenssprecher.
Und bei der Frage nach möglichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für das Unternehmen verweist der Sprecher auf das gesamtwirtschaftliche Umfeld, das „derzeit durch Unsicherheiten und ein verlangsamtes weltweites Wachstum gekennzeichnet“ sei. „In unserer Branche schlägt sich dies kurzfristig mit einer Verschiebung von Investitionsentscheidungen nieder. Unabhängig von kurzfristigen Tendenzen erwarten wir in Übereinstimmung mit unserem Branchenverband VDW ein nachhaltiges globales Wachstum im Werkzeugmaschinenbau und damit eine Belebung in den Auftragseingängen.“
Man gehe davon aus, „dass sich die Erholung gegenüber den letzten Prognosen grundsätzlich nicht abschwächt, sondern sich lediglich zeitlich verzögern wird“. Strukturelle Veränderungen in der Automobilindustrie verlangten eine hohe Anpassungsfähigkeit, und der Rückgang der Investitionen im Bereich der klassischen Verbrennungsmotoren zwinge Heller zur Transformation.
Mit dem Verkauf an DN Solutions entstehe „ein Unternehmen mit internationaler Schlagkraft, technologischem Tiefgang und umfassender Prozesskompetenz im Werkzeugmaschinenbau“.
Das südkoreanische Unternehmen will seine Geschäfte in Europa ausbauen
DN Solutions wolle seine Präsenz in Europa ausbauen und „sein Portfolio im Bereich komplexer Bearbeitungszentren und 5-Achs-Technologien erweitern“. DN Solutions ist Teil der DN Automotive Group und gehört nach eigenen Angaben „zu den wachstumsstärksten Unternehmen im internationalen Werkzeugmaschinenbau mit einem Umsatz von rund zwei Milliarden US-Dollar und mehr als 2000 Mitarbeitenden“.
„Heller bleibt Heller – unsere Marke, unsere DNA und unsere Kultur setzen wir in der neuen Partnerschaft fort. Gleichzeitig öffnen sich für uns enorme Chancen, unser Know-how in einem globalen Verbund noch besser zur Geltung zu bringen“, lässt sich Thorsten Schmidt, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Heller, zitieren.
Die Zukunft der Arbeitsplätze ist unklar
Unklar ist allerdings, was der Verkauf für die Heller-Belegschaft mit sich bringt. Die „Partnerschaft“ bedeute für die Mitarbeitenden Veränderungen und neue Chancen. Über konkrete Auswirkungen auf die Organisation werde im Rahmen des Integrationsprozesses gesprochen.
Grundsätzlich sei die „Partnerschaft auf Wachstum und Weiterentwicklung ausgerichtet“, heißt es in der Stellungnahme. So sei jüngst ein Ergänzungstarifvertrag mit der IG Metall vereinbart worden, der ein klares Bekenntnis von Geschäftsführung, Belegschaft und Gewerkschaft sei, gemeinsam Verantwortung für die Zukunft von Heller zu übernehmen. Dieser Vertrag schaffe Stabilität in einer Phase des Wandels.