Haben beide voneinander gelernt: Rolling G (l.) und Eko Fresh im Studio. Foto: Jeffrey Wunderlich

Von Rolling G hat man in Rap-Deutschland noch nicht viel gehört. Das könnte sich aber durch seine neueste Zusammenarbeit mit Eko Fresh ändern: Die beiden Rapper haben einen Track zum Thema Inklusion aufgenommen. Dabei konnte auch Eko Fresh noch einiges lernen.

Eko Fresh (39) hat einen neuen Rap-Partner: Rolling G. Zusammen mit der Sängerin Onita Boone (58) hat das Rap-Duo den Song "Neue Wege" aufgenommen.

Der Song, der zusammen mit der Aktion Mensch entstanden ist, dreht sich um Ausgrenzung, Inklusion und Barrierefreiheit. Rolling G, der selbst einen Rollstuhl nutzt, kann davon buchstäblich ein Lied singen - so rappt er darüber, dass er beispielsweise nicht in Cafés kommt, die keine Rampe anbieten. Oder: "Willst deine Bros besuchen, freust dich echt extrem / Zweiter Stock, f**k. Ich kann keine Treppen gehen".

Ein Song mit Elektrorollstuhl und Blindenampel

Auch musikalisch spielt der Track mit für Menschen mit Behinderungen typischen Alltagsgeräuschen wie beispielsweise dem Brummen eines Elektrorollstuhls oder dem Klicken einer Blindenampel. Im Refrain heißt es schließlich: "Ab heute wird es jeder verstehen / Lass' uns versuchen, neue Wege zu gehen".

Wie vielen Menschen war auch Rapper Eko Fresh vor der Zusammenarbeit nicht bewusst, was banale Treppen oder Bordsteine für Auswirkungen auf den Alltag von vielen Menschen haben. "Rolling G hat mich mit seiner Rap-Strophe absolut gecatcht, weil er mir die Augen dafür geöffnet hat, wie umständlich bestimmte Dinge sein können", so Eko Fresh. Aber nicht nur dem Thema, auch dem Künstler will der Rapper mit der Zusammenarbeit zu größerer Bekanntheit verhelfen: "G ist ein super lockerer und positiver Typ, der mich auch gerne mal aufzieht. Das mag ich. Ich bin mir sicher, er wird viele Menschen berühren."

Rolling G: "Ich bin nicht behindert, ich werde behindert"

Für Rolling G ist mit der Zusammenarbeit mit einem der bekanntesten Namen im Deutschrap "ein Traum in Erfüllung gegangen". Er hätte viele wertvolle Tipps bekommen, die er nie vergessen werde. Er hofft, dass in Zukunft Kinder und Jugendliche schon in Kitas und Schulen Inklusion mitbekommen. "Es muss für sie selbstverständlich sein, dass es Menschen mit und ohne Behinderung gibt." Denn tatsächlich hat jede achte Person in Deutschland eine Behinderung und mit dem Thema Barrierefreiheit zu kämpfen. Rolling G bringt es auf den Punkt: "Ich bin nicht behindert, ich werde behindert. Lasst uns dafür sorgen, dass Barrieren verschwinden."

Anlass für den inklusiven Rap-Song ist der Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai. Die Kunstform des Rap sieht Eko Fresh für das Vorhaben des Duos als absolut geeignet an: "Leute, die Vorbehalte gegenüber Rap haben, vergessen, wie verbindend unsere Musik ist. Das ist sogar der ursprüngliche Sinn von Rap." Noch verbindender sei höchstens Fußball, wie Fresh weiter zugibt.