Die Weinberge in Stuttgart-Hofen: Vor allem der Tages- und Wochenendtourismus wächst. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Tourismus in der Region Stuttgart wächst weiter. Die Landeshauptstadt und der Kreis Esslingen haben den stärksten Bettenzuwachs.

Stuttgart - Der Tourismus in der Region Stuttgart wird in dem vom Auto- und Maschinenbau geprägten Ballungsraum immer mehr zum Wirtschaftsfaktor. Das betonte Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Regio Stuttgart Marketing und Tourismus GmbH (RST), am Mittwoch vor dem Wirtschaftsausschuss der Regionalversammlung. Die Tourismusförderung gehört zu den Pflichtaufgaben des Verbands Region Stuttgart, er ist einer der RST-Hauptgesellschafter und unterstützt die Arbeit mit 850 000 Euro pro Jahr.

Dellnitz konnte wie seit 2010 einen stetigen Zuwachs der Übernachtungen in der Region vermelden. 2016 stieg die Zahl auf 8,5 Millionen, das waren knapp 400 000 mehr als im Jahr davor. Rund 70 Prozent der Gäste kamen aus geschäftlichen Gründen in die Region, doch vor allem der Tages- und Wochenendtourismus wuchs. 26 Prozent der Übernachtungen gingen auf das Konto von Ausländern, 74 Prozent waren von Deutschen verursacht. Allerdings stieg die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste etwa doppelt so schnell wie die der Deutschen: die Steigerungsraten lagen seit dem Jahr 2000 bei 95 Prozent (Ausländer) und 48 Prozent. Die meisten Übernachtungen verzeichneten Gäste aus den USA (350 088) gefolgt von der Schweiz (222 024), Großbritannien (131 873) und Österreich (123 911). China rangiert auf Platz sechs, Indien auf neun.

„Wir erwarten in den kommenden Jahren einen deutlichen Zuwachs der Gäste aus China und Indien“, sagte Dellnitz. Ohnehin sei das Wachstum in den Übernachtungszahlen künftig wohl nur aus dem Ausland zu generieren. „Der internationale Tourismus hat die größere Dynamik“, meinte er. Wenn es keine Dämpfer aufgrund der wirtschaftlichen Lage oder der Sicherheit gebe, rechnet Dellnitz damit, dass „wir bis 2030 rund elf Millionen Übernachtungen haben.“

In den vergangenen Jahren nahm auch die Zahl der Hotelbetten zu, Ende 2016 lag sie bei 54 601. Die Auslastung ging im vergangenen Jahr gegenüber 2015 geringfügig von 43,8 auf 43,5 Prozent zurück. Allerdings gibt es große regionale Unterschiede. Während sich in Stuttgart die Auslastung bei 51,5 Prozent bewegte, rangierte sie in der Region deutlich darunter: in den Kreisen Böblingen und Esslingen bei rund 42 Prozent, in den Kreisen Göppingen und Ludwigsburg bei etwa 37 Prozent um im Rems-Murr-Kreis bei nur 32,5 Prozent.

Fraktionen sprechen von „erfreulicher Entwicklung“

Im Gegensatz zur Situation in Stuttgart, wo 168 Betriebe mehr als 20 000 Schlafgelegenheiten anbieten (durchschnittlich sind das 121,5 pro Betrieb), ist die Lage außerhalb der Landeshauptstadt eher von kleineren Einheiten geprägt: die Zahl der Betriebe geht von 99 im Kreis Göppingen über 120 in den Kreisen Böblingen und Rems-Murr bis zu 153 im Kreis Ludwigsburg und 173 im Kreis Esslingen. Das durchschnittliches Bettenangebot bewegt sich von 47 in den Kreisen Göppingen und Ludwigsburg bis 62 im Kreis Böblingen.

Die meisten Betten gibt es nach Stuttgart mit 9795 im Kreis Esslingen, was an Flughafen und Messe liegt. Der Kreis Esslingen weist mit einem Zuwachs von fast 90 Prozent die größte Zunahme in der Bettenkapazität seit 2000 aus, in Stuttgart liegt sie bei 81 Prozent. Dagegen bewegen sich die Zuwächse in den übrigen Kreisen bei eher bescheidenen 22 bis 46 Prozent. „Dieses Wachstum macht mir keine Angst“, sagte Dellnitz, „es wäre schlimmer, wenn es keine Investitionen in Hotels gäbe.“

Die Fraktionen im Wirtschaftsausschuss sprachen unisono von einer „erfreulichen Entwicklung“. Auf Nachfragen der Regionalpolitiker sagte Dellnitz, dass „der Feinstaubalarm uns natürlich belastet“. Allerdings liege darin auch eine Chance, meinte er: „Wenn wir die Probleme zügig anpacken, dann kann Stuttgart eine Vorzeigestadt für Lösungen werden.“