Einen solchen Schäferwagen, gerne auch etwas größer, sucht der Tourismusverband Schwäbischer Albtrauf als Werbeplattform und trendige Übernachtungsmöglichkeit zum Beispiel im Goißatäle im Kreis Göppingen. Foto: Rudel/Archiv

Eine Ziege als Fototapete über dem Hotelbett – das könnte bald der letzte Schrei im Kreis Göppingen sein, meint die Touristikerin Isabell Noether.

Kreis Göppingen - Dicke Bretter bohren muss Isabell Noether vom Tourismusverband Schwäbischer Albtrauf auch in diesem Jahr wieder. So sucht die umtriebige Tourismusfachfrau dringend einen Ersatz für den im trendigen Holzlook gestalteten Albtrauf-Store im Geislinger City-Outlet neben der WMF Fischhalle. Denn den musste der Verband jetzt schließen, weil das Geld für Personal und Miete fehlt. Als unkonventionelle Übergangslösung wünscht sich Noether nun einen alten Schäferkarren, der bei Veranstaltungen im Raum Geislingen und im benachbarten Goißatäle, dem oberen Filstal, mobil einsetzbar wäre.

Albtrauf-Honig und Hägenmark sind die Renner

Ja, mit dem Schäferkarren könnte der Verband gut werben, sagt Noether und lässt ihre Ideen nur so sprudeln. Den Karren möchte sie wie einen kleinen Verkaufsraum ausstatten und dort wieder die touristischen Informationen mit dem Verkauf regionaler Produkte – etwa dem beliebten Albtrauf-Säckle – kombinieren. Eben wie im bisherigen Albtrauf-Store, nur kleiner. Noether hält viel vom hiesigen Hägenmark, dem Albtrauf-Honig, Massageöl aus Bad Boll oder dem alkoholfreien Cocktail aus heimischem Streuobst. „Dank der Produkte kommen wir mühelos mit den Kunden ins Gespräch und können ihnen wertvolle touristische Tipps geben“, erklärt Noether.

Der Testlauf im City-Outlet Geislingen ist vorbei

Am Standort City-Outlet habe sich diese Kombination bestens bewährt. Zufrieden ist Noether rückblickend auch mit der Besucherfrequenz, die dem kleinen Laden 80 zahlende Kunden pro Tag brachte. Allerdings musste der Pilotversuch nach wenigen Monaten beendet werden, weil dem Tourismusverband Schwäbischer Albtrauf personell die Puste ausging. „Wir hätten die Umlage mindestens um 200 bis 300 Euro pro Mitgliedskommune erhöhen müssen, um Personal anzustellen, das wäre schwierig geworden“, sagt Noether. Zu Mietverhandlungen kam es erst gar nicht. Der Albtrauf-Store war kurzfristig im Herbst 2016 als Testlauf gestartet. Während des Tests verlangte die Mutschlergruppe als Eigner keine Miete. Um Personalkosten zu sparen, betrieben Noether und der Tourismusbeauftragte der Stadt Geislingen, Stephan Durant, den Laden selbst und öffneten nur an zwei Tagen pro Woche.

Sponsoren ins Boot geholt und Marke Albtrauf weiter festigen

In diesem Jahr muss sich Noethers Team, das im Bad Ditzenbacher Haus des Gastes eine Geschäftsstelle betreibt, finanziell besonders heftig nach der Decke strecken, denn der Kreis Göppingen hat seine finanziellen Zuwendungen vereinbarungsgemäß nach Ablauf des dritten Jahres von jährlich 50 000 auf nun 35 000 Euro gekürzt. Das Geislinger Albwerk, die AOK und das Bad Ditzenbacher Kräuterhaus Sanct Bernhard decken als Sponsoren vorübergehend eine Summe von 20 000 Euro ab. „Wie müssen weiter ackern“ – das ist Noether klar. Deshalb will sie nichts unversucht lassen, um das positive regionale Image der Marke Albtrauf zu festigen.

Eine Ziege als Fototapete über dem Hotelbett

Den Schäferkarren, den die Tourismusfachfrau nun sucht, möchte sie indes nicht nur als mobile Werbeplattform nutzen. Noether will auch den Trend zur originellen Übernachtungsmöglichkeit in den Landkreis Göppingen holen. Von demselben Schreiner ausgebaut, der bereits den Albtrauf-Store und den CMT-Stand der Erlebnisregion stilsicher rustikal gestaltet hat, könnte so ein Karren als romantische Schlafgelegenheit für Wanderer auf den neuen Löwenpfaden dienen oder in Hotelgärten glänzen. Solche Angebote seien bei Betrieben im Ostalbkreis sehr gefragt. Und Noether hat sogar Vorschläge parat, wie Hotelzimmer im Goißatäle mit dem neuesten stylischen Albschick und viel Holz aufgepeppt werden könnten – samt Fototapete mit Ziegenbild, versteht sich.

Albershausen ist neu im Boot

Verband:
Der Tourismusverband „Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf“ ist ein eingetragener Verein. An der Spitze der 30 Mitgliedskommunen aus den Kreisen Göppingen, Alb-Donau und Ostalb steht der Geislinger Oberbürgermeister Frank Dehmer.

Neuzugang:
Die Kommune Albershausen, die derzeit an einem Tourismuskonzept samt Fahrradinfrastruktur arbeitet, ist der jüngste Neuzugang im Verein. Für eine Mitgliedschaft möchte der Verein auch die Kommunen Uhingen und Ebersbach gewinnen.