Das Geschäft mit den Touristen boomt, aber es fehlt an Personal. Foto: dpa

Die Stadt Ludwigsburg ist für Tagesgäste und Geschäftsreisende gleichermaßen attraktiv: Die Zahl der Gäste ist sprunghaft gewachsen. Auch der Einzelhandel und die Gastronomie leben gut davon.

Ludwigsburg - Die Ludwigsburger Tourismus-Experten sind zufrieden: Die Zahl der Übernachtungen steigt ständig, und im Jahr 2017 haben Übernachtungs- und Tagesgäste 370 Millionen Euro in der Stadt gelassen. Ludwigsburg sei für Geschäftsreisende als auch für Kurzurlauber attraktiv. Um mit dem Trend mithalten zu können, müssten allerdings bis 2030 etwa 400 weitere Hotelzimmer gebaut werden, meint der Ludwigsburger Tourismus-Manager Elmar Kunz.

Wirtschaftsfaktor Tourismus

Der Eigenbetrieb Tourismus & Events der Stadt hat bei der Münchener Agentur dwif Consulting (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr ) eine Studie in Auftrag gegeben. Die zentrale Frage lautete: Wie viel Geld fließt und wer profitiert davon? Gemessen an den Hotelzimmern – im Jahr 2017 haben 168 000 Personen 316 000 Übernachtungen in Ludwigsburg gebucht – blieben 40 Prozent von 55 Millionen Euro bei den Hoteliers. In die Gastronomie flossen davon 23 Prozent und in den Einzelhandel 21 Prozent; der Rest ging an den Sektor Freizeit und Kultur.

Zählt man die Tagesbesucher hinzu, sind im Jahr 2017 brutto 370 Millionen Euro in der Stadt ausgegeben worden. Fast die Hälfte davon ging an den Handel, 28 Prozent an die Gastronomie.

Auslastung und Niveau

Die Hotelkapazitäten seien grundsätzlich gut, sagt Kunz. Im Schnitt seien die Zimmer in den Herbergsbetrieben bis zu 70 Prozent ausgelastet gewesen. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dennoch: 70 bis 80 Prozent der Hotelgäste sind Geschäftsreisende oder Tagungsgäste. Die Nachfrage an Wochenenden ist deutlich geringer. Eine Folge davon: Die Zimmerpreise können wochentags in extreme Höhen klettern. Immer häufiger höre er von Problemen von Gruppen, für eine Tagung Zimmer in ausreichender Zahl und zu einem angemessenen Preis zu bekommen, sagt Kunz. Für ihn ist das nur ein weiterer Beleg dafür, dass weitere Zimmer und Betten nötig sind.

Starkes Gästeplus seit zehn Jahren

Das Bettenangebot hat seit 2008 kontinuierlich zugenommen – um 48 Prozent. Das entspricht einen Plus von 694 Betten in 350 Zimmern. Die Nachfrage habe in diesen zehn Jahren überproportional zugenommen, sagt Kunz. Bezogen auf alle Stadtbesucher wuchs die Zahl um 70 Prozent, bezogen auf die Übernachtungen um 56 Prozent. Die Zahl der Hotelgäste ist nicht in gleichem Maß gestiegen, weil die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 2,1 auf 1,9 Tage gesunken ist. Was eine Folge der Firmenpolitik ist: 2008 wurden Kongresse und Tagungen allgemein verkürzt.

Heilbad als Wellnessfaktor

Kunz glaubt, dass in der Stadt in den nächsten zehn Jahren 800 Betten mehr benötigt werden. „Das muss sukzessive wachsen“, sagt der Tourismusmanager. Nötig seien Übernachtungsangebote sowohl in der Klasse von vier als auch mit zwei Sternen. „Etwas in der Fünf-Sterne-Kategorie halte ich für nicht angebracht.“ Auf der Liste von Kunz’ Zukunftsprojekten steht auch das 55-Zimmer-Hotel, das unterhalb des Marstall in der Bauhofstraße gebaut wird und bereits in diesem Frühjahr öffnen soll. Im Übrigen setzt er auf Alleinstellungsmerkmale: Hotels in Neckarnähe oder welche mit Outdoorangebot hätten bessere Karten, glaubt er. Er könne sich auch gut vorstellen, im Zuge eines mittelfristig geplanten Neubaus des Hohenecker Heilbads das Projekt durch ein Hotel zu ergänzen, meint Kunz. Das Heilbad könne dann auch für Fremde als Wellnessangebot attraktiv sein.

Problem Fachkräftemangel

So wichtig der Bau von weiteren Hotels sei, so problematisch sei die Entwicklung beim Personal. Ähnlich wie die Gastronomie leide die Branche unter einem akuten Fachkräftemangel. Der Grund: lange Schichten und diese oft auch noch abends und an Wochenenden. Auch darauf müssten Antworten gefunden werden. Eine könnte der Einsatz von Migranten sein, meint Kunz.

Auftakt für Tourismuskonzept

An diesem Donnerstag, 31. Januar, will der Ludwigsburger Eigenbetrieb Tourismus & Events das neue Tourismuskonzept für Ludwigsburg um 16 Uhr in der Musikhalle vorstellen. Gedruckt ist es immerhin zweibändig und etwa 300 Seiten stark.