Walter Hieber lädt zu einer erlebnisreichen Runde mit abschließendem Grillen in den Wald bei Murrhardt ein. Foto: Gottfried Stoppel

Der Naturparkführer Walter Hieber erkundet den Schwäbisch-Fränkischen Wald nach den kalorienreichen Weihnachtstagen auf sportliche Art. Aber auch weniger Bewegungsbegeisterte können auf ihre Kosten kommen.

Schlechtes Wetter gibt es nicht – nur schlechte Kleidung. Das Motto könnte von Walter Hieber stammen, der 55-Jährige führt Interessenten nicht nur bei Sonnenschein raus in die Natur. Gerade wenn sich andere lieber drinnen vor die Heizung verkriechen, geleitet der Naturparkführer Kinder und Erwachsene besonders gern durch den heimischen Wald. Denn im Schnee kann man gut Spuren dessen entdecken, was dort kreucht und fleucht.

Hieber ist Naturparkführer der ersten Stunde. Als vor ziemlich genau 15 Jahren die ersten Botschafter des Schwäbisch-Fränkischen Waldes ausgebildet wurden, war der gelernte Sozial- und Erlebnispädagoge mit dabei. Mit der Ausbildung zum Naturparkführer sei für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen, sagt Hieber.

Er genieße es, die Schätze des Schwäbisch-Fränkischen Waldes noch genauer kennen lernen und sie mit vielen Neugierigen teilen zu dürfen. Besonders angetan haben es ihm, wie er sagt, die wilden Bäche, die tiefen, schwer zugänglichen Klingen und Schluchten mit ihren geheimnisvollen Geschichten, Sagen und Märchen, die es im Naturpark zu Dutzenden gebe. Faszinierend seien die vielen Geschichten vom kargen Leben der Menschen im Naturpark, von Müllern, Glasmachern und Waldbauern in dem Raum vor den Toren Stuttgarts im Nordosten Baden-Württembergs. Die erzählt er gerne auf seinen Touren durch den Naturraum.

Was ist die nächste Veranstaltung mit dem Naturparkführer? „Spiel, Sport, Spaß im Winterwald“ lautet das Motto für diesen Mittwoch, 28. Dezember. Nach den vermutlich kulinarisch anspruchsvollen Tagen lädt Walter Hieber in Murrhardt zu einem kleinen Aktivprogramm gegen den Winterspeck ein. In der klaren, kalten Waldluft sind Spiele und „Waldsport“ geboten, und es gibt allerlei zu entdecken. Zu viel mag Hieber noch nicht verraten, zum einen, weil es auch Überraschungen geben soll, zum anderen, weil er auch – je, nachdem, was er bei der zwei bis drei Kilometer langen Tour so am Wegesrand findet – gerne ein bisschen improvisiert.

Für wen ist die Veranstaltung geeignet? Die ganze Familie, auch eher unsportliche Teilnehmer sind willkommen. Kinder sollten allerdings möglichst vier Jahre alt sein, da es auch mal über Stock und Stein und unbefestigte Wege geht und ein Kinderwagen dann nicht so gut vorankommt.

Wo und wann trifft man sich? Los geht es um 10 Uhr am Unteren Riesberg-Parkplatz am Römersee in Murrhardt. Man sollte rund drei Stunden einplanen. Für Erwachsene kostet die Veranstaltung 5, für Kinder 2,50 Euro. Eine Anmeldung ist nicht zwingend erforderlich wird aber erbeten, per E-Mail an info@waldentdecker.de oder telefonisch unter 0 71 82 /93 56 97.

Wie sieht es mit Verpflegung aus? Die sollte jeder Teilnehmer selbst mitbringen. Am besten etwas, das man über einem Lagerfeuer grillen kann. Denn es wird ein entsprechendes Feuer angezündet, an dem man sich aufwärmen und einen leckeren, dampfenden Punsch genießen kann. Der wird von Walter Hieber zubereitet, Becher und je nach Wunsch andere Getränke sollten selbst mitgebracht werden. Hilfreich kann auch ein Taschenmesser sein.

Und wer am Mittwoch keine Zeit hat? Die nächste geplante Veranstaltung mit Walter Hieber ist am 29. Januar. Dann geht es bei einer Winterwanderung in Allmersbach im Tal auf tierische Spurensuche. Wenn kein Schnee liegen sollte: Hieber kann auch aufzeigen, woran man noch erkennen kann, welche Tiere im Wald unterwegs sind oder waren. Außerdem sind weitere spannende Entdeckungen, lustige Spiele und Überraschungen versprochen sowie gemeinsames Grillen zum Abschluss. Treffpunkt zur ebenfalls dreistündigen Wanderung ist um 14 Uhr das Schützenhaus Heutensbach.

Oder man wartet bis 23. Februar. Dann geht es zur wildromantischen Franzenklinge. Begleitet wird die Wanderung hoch auf den Riesberg von Sagen und Geschichten. Eine davon ist, dass die mehrere Kubikmeter großen Sandsteinblöcke im sogenannten Felsenmeer, durch das die Wanderung führt, einst von einem Riesen vom Linderst aus herübergeworfen worden sind.

Was kann man noch machen, wenn drei Stunden durch den Wald nicht ausreichen? Walter Hieber empfiehlt in Murrhardt das Schweizer-Museum oder das Naturparkzentrum zu besuchen. Das Museum (Im Internet zu finden unter der Adresse www.carl-Schweizer-Museum.de ) beherbergt verschiedene naturkundliche Sammlungen sowie Zeugnisse regionaler Historie und Lebensqualität. Im Naturparkzentrum ( www.naturpark-sfw.de ) ist unter anderem eine Ausstellung zum Anfassen und Entdecken geboten – allerdings nicht mittwochs, denn da ist die Geschäftsstelle am Marktplatz geschlossen.

Unterwegs in der Region

Naturpark
Der rund 50 Kilometer nordöstlich von Stuttgart gelegene Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald umfasst 1270 Quadratkilometer Fläche. Etwa 40 Prozent dieser Fläche besteht aus besonderen Schutzgebieten, in denen die Belange des Naturschutzes stärker gewichtet werden und die Nutzung eingeschränkt ist.

Naturparkführer
wie Walter Hieber bieten Touren an, um Wissenswertes über Natur und Landschaft zu vermitteln. Sie wurden von Nabu und Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald neun Monate lang intensiv ausgebildet.