Ralph Denk zögert noch, sich im Frauen-Radsport zu engagieren. Foto: imago/Belga

Ralph Denk, der Teamchef von Bora-hansgrohe, erklärt die Gründe, warum sein Rennstall sich derzeit nicht im Frauenradsport engagiert.

Der Rennstall Bora-hansgrohe fährt bei der Tour de France vorne mit, bei der Rundfahrt der Frauen ist aber kein Team am Start. Chef Ralph Denk erklärt, weshalb.

Herr Denk, viele World-Tour-Rennställe haben mittlerweile ein Männer- und ein Frauenteam. Wann erfolgt dieser Schritt bei Bora-hansgrohe?

Es ist nicht nur spannend zu sehen, wie gut sich der Frauenradsport entwickelt hat, dies freut mich auch ungemein. Trotzdem kann ich Ihre Frage nicht beantworten.

Warum nicht?

Wir haben mehr als ein Auge auf den Frauenradsport gerichtet, so viel kann ich verraten. Auch wir verfolgen diese Richtung, denn der Frauenradsport ist viel professioneller geworden.

„Es fehlt derzeit an Qualität“

Aber?

Er muss schlussendlich seinen Platz noch finden. Ich bin sehr gespannt, wie die Tour de France von der Fanbase angenommen wird, das ist für mich persönlich eine entscheidende Frage. Unabhängig davon sind wir mit unseren Geldgebern in einem sehr engen Austausch über den Damenradsport und einen möglichen Einstieg. Allerdings denken wir eher mittel- als kurzfristig.

Woher kommt Ihr Zögern?

Ich habe meine Fühler natürlich bereits ausgestreckt und gemerkt, dass es derzeit an der Quantität fehlt. Es gibt ein Überangebot an Teams und ein Unterangebot an Rennfahrerinnen. Wir würden deshalb der Branche womöglich gar keine Freude machen, wenn auch wir jetzt noch mit einem eigenen Damenteam um die Ecke kämen. Es ist superschwierig, Rennfahrerinnen auf World-Tour-Niveau zu verpflichten.

Werden Sie die Frauen-Tour anschauen?

Natürlich, sie ist in meinem Kalender dick rot angestrichen. Schon allein, weil ich sehr gespannt bin auf die medialen Auswertungen des Rennens.

Übt der Radsport-Weltverband UCI eigentlich Druck auf Sie aus, sich bei den Frauen einzubringen?

Aktuell besagt das Reglement, dass man sich als World-Tour-Team auch anderweitig engagieren muss. Entweder bei den Frauen, im Nachwuchs oder als Eventsponsor. Wir stellen derzeit das beste U-19-Team der Welt, und das ist von der UCI voll akzeptiert.