Der unter unklaren Umständen umgekommene Staatsanwalt Nisman wollte offenbar einen Haftbefehl gegen Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner (Foto) beantragen. Foto: dpa

Nach dem mysteriösen Tod des argentinischen Staatsanwalts Alberto Nisman haben Justizkreise in Buenos Aires nun bestätigt, dass Nisman einen Antrag auf Haftbefehl gegen Staatschefin Cristina Fernández de Kirchner erwogen hat.

Buenos Aires - Der unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommene argentinische Staatsanwalt Alberto Nisman soll einen Antrag auf Haftbefehl gegen Staatschefin Cristina Fernández de Kirchner erwogen haben. Das wurde in Justizkreisen in Buenos Aires bestätigt.

Die Zeitung "Clarin" hatte bereits am Sonntag berichtet, dass die Polizei in einem Mülleimer in Nismans Wohnung einen Textentwurf mit Datum von Juni 2014 gefunden habe. Darin habe der Ermittler im Zusammenhang mit dem Anschlag auf das jüdische Gemeindehaus Amia 1994 in Buenos Aires die Festnahme der Präsidentin beantragt.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag in einer Mitteilung erklärt, dass dieses Schreiben nicht existiere, war dann aber zürückgerudert. Staatsanwältin Viviane Fein hatte am Dienstag einen Kommunikationsfehler eingeräumt und von einem "unfreiwilligen Fehler" gesprochen, als klar wurde, dass es dieses Schreiben gibt.

Nisman war am 18. Januar tot in seiner Wohnung gefunden worden. Er starb durch einen Kopfschuss. Ungeklärt ist, ob es sich um Selbstmord oder Mord handelte. Er hatte Kirchner kurz vor seinem Tod angeklagt und ihr vorgeworfen, die Strafverfolgung mutmaßlicher iranischer Attentäter des Anschlags von 1994 vereiteln zu wollen. Damals waren 85 Menschen ums Leben gekommen.