Totensonntag - Bedeutung und Bräuche im Überblick Foto: JacZia / Shutterstock

Stiller Feiertag, Tanzverbot und erst danach darf Weihnachtsdekoration ausgepackt werden: Viel Halbwissen rankt sich um den Totensonntag. Was bedeutet er wirklich und wie ist er entstanden? Hier gibt es alle Infos.

Der Totensonntag ist ein wichtiger Feiertag der evangelischen Kirche in Deutschland und der Schweiz. Je nach Gemeinde wird er auch Ewigkeitssonntag genannt oder ist als Gedenktag der Entschlafenen für das Totengedenken bekannt. Die Bezeichnungen legen es bereits nahe: Am Totensonntag wird den Verstorbenen der Gemeinde und speziell den eigenen verstorbenen Angehörigen und Freunden gedacht. Es ist ein Tag für die Trauer, aber auch ein Tag der Hoffnung auf das ewige Leben und ein Wiedersehen nach dem eigenen Tod.

Wann ist Totensonntag?

Der Totensonntag fällt immer auf den Sonntag vor dem 1. Advent und somit auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres. Der Ewigkeitssonntag kann daher immer nur zwischen dem 20. und dem 26. November liegen. In den kommenden Jahren gilt für den Totensonntag folgendes Datum:

  • Totensonntag 2021: 21. November
  • Totensonntag 2022: 20. November
  • Totensonntag 2023: 26. November

Ist Totensonntag ein Feiertag?

Der Totensonntag ist in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag, aber ein bedeutender Feiertag für Protestanten. Er bildet in der evangelischen Kirche das Gegenstück zum katholischen Feiertag Allerseelen, der jedes Jahr am 2. November stattfindet.

Der Gesetzgeber schützt den Totensonntag aber insofern, als dass alle Bundesländer ihn als sogenannten „stillen Feiertag“ oder als Trauer- und Gedenktag anerkannt haben. Das bedeutet, dass beispielsweise laute Musik- und Tanzveranstaltungen an diesem Tag verboten sind. Mancherorts sind diese Verbote aber lediglich auf einige Stunden am Totensonntag beschränkt.

Totensonntag: Entstehung und Geschichte

Die letzten Sonntage des Kirchenjahres (also die Sonntage vor dem Advent) waren in der evangelischen Kirche bereits seit dem Mittelalter mit Lesungen zu den „Letzten Dingen“ verbunden. So kamen im November stets die Themen Tod, Jüngstes Gericht und Ewiges Leben in den Gottesdiensten zur Sprache.

Eingeführt wurde das „allgemeine Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“ von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen mit einer Kabinettsorder vom 24. April und einer Verordnung vom 25. November 1816.

Als Auslöser dafür wird einerseits die Trauer um seine 1810 verstorbene Ehefrau Luise genannt, andererseits die vielen gefallenen Soldaten in den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1813 bis 1815. Durch diese Verluste, aber auch ganz allgemein, wuchs die Sehnsucht der Protestanten nach einem feierlichen Tag zu Ehren der Toten, den es bisher so nicht gab in der evangelischen Kirche. Begünstigt wurde dies vermutlich durch das Zeitalter der Romantik, in dem das Erinnern der Verstorbenen gewissermaßen in Mode war.

Totensonntag: Bedeutung und Bräuche heutzutage

In evangelischen Gottesdiensten werden zum Totensonntag meist die Namen aller Menschen vorgelesen, die im vergangenen Kirchenjahr verstorben sind. Oft läuten dazu die Glocken und es wird eine Kerze für jeden Verstorbenen angezündet. Die Verstorbenen werden in die Fürbitten eingeschlossen.

Viele Protestanten gehen am Totensonntag auf den Friedhof, oft direkt vor oder nach dem Gottesdienst. Zu diesem stillen Gedenktag werden die Gräber mit Blumen, Gestecken und Kerzen geschmückt, um die Verstorbenen zu ehren. Es ist ein Tag, den viele Menschen dafür nutzen, sich verstorbenen Familienmitgliedern oder Freunden besonders nahe zu fühlen, Trauer bewusst zuzulassen, aber auch Hoffnung zu suchen. Aus Rücksicht auf diesen Tag der Trauer hat es sich etabliert, erst in der darauffolgenden Woche mit der Weihnachtsdekoration zu beginnen. Auch Weihnachtsmärkte öffnen in der Regel erst nach dem Totensonntag.

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