Ein Leichenwagen fährt über das Betriebsgelände von Mercedes-Benz in Sindelfingen. Foto: dpa/Julian Rettig

Weder Polizei noch Mercedes-Benz bestätigen Gerüchte, wonach ein Streit über die Türkei-Wahl der Auslöser für die Tat in Sindelfingen gewesen sein könnte. Die Firma kündigt an, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen.

Auch mehrere Stunden nach den tödlichen Schüssen im Sindelfinger Mercedes-Werk ist das Motiv des mutmaßlichen Täters unklar geblieben. Es kursierten zwar Gerüchte aus Mitarbeiterkreisen, dass es einen Streit gegeben habe, bei dem es um die Türkei-Wahl ging. Die Polizei wollte dies aber nicht bestätigen. Und auch das Unternehmen Mercedes-Benz wollte keine Stellung dazu nehmen. Man bitte um „Verständnis, dass wir uns aufgrund laufender behördlicher Ermittlungen zum Tathergang und möglichen Motiven nicht äußern. Wir werden uns auch nicht an Spekulationen dazu beteiligen“, heißt es in einem Mercedes-Statement.

Zwei 44-jährige Männer sind am Donnerstag morgen bei einer Schießerei in der Produktionshalle Factory 56 ums Leben gekommen. Wie Mercedes bestätigte, konnte der Werkschutz den 53-jährigen Tatverdächtigen bis zum Eintreffen der Polizei festsetzen.

Die Beteiligten – die beiden Toten und der mutmaßliche Schütze – sind keine Mercedes-Angestellten, sondern Mitarbeiter des externen Logistik-Dienstleisters Rhenus. Dies bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens. „Management und Mitarbeiter der Rhenus Automotive sind schockiert über den Vorfall und sprechen den Opfern, ihren Angehörigen und allen Zeugen des Vorfalls ihr tiefstes Mitgefühl aus“, teilte das Unternehmen mit.

Offen blieb, ob der Vorfall dazu führt, dass die Sicherheitsmaßnahmen beim Zutritt zum Mercedes-Werk verschärft werden müssen. Zwar finden an den Toren Kontrollen der Zugangsberechtigungen statt. Da täglich Hunderte von Transportern und Autos ein- und ausfahren, wäre eine lückenlose Kontrolle auf gefährliche Gegenstände oder Waffen wie an einem Flughafen mit einem enormen Aufwand verbunden. Ein Mercedes-Sprecher sagte: „Wir überprüfen kontinuierlich unser Sicherheitskonzept für unsere Standorte. Wir werden den heutigen Vorfall umfassend analysieren und bei Bedarf entsprechende Maßnahmen ableiten.“