Wetter auf dem Balkan wettern gegen den WM-Torschützenkönig Thomas Müller.

Brüssel - Auf dem Balkan gibt es Ärger um Thomas Müller: Der Jungstar vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München wurde nach den Regeln des Fußball-Weltverbandes Fifa offizieller Torschützenkönig der Weltmeisterschaft in Südafrika. Seither laufen in Kroatien und einigen Nachbarländern Wettfreunde Sturm, die ihr Geld auf einen der drei anderen Stürmer gesetzt hatten, die in Südafrika fünf Tore erzielten: Diego Forlan (Uruguay), David Villa (Spanien) und Wesley Snejder (Niederlande). Deren Fans fühlen sich betrogen, weil die Buchmacher Gewinne nur auf Müller-Tippzettel auszahlen wollen.

Für die Fifa ist der Fall klar: Dem deutschen Nationalspieler gebührt die Krone allein, weil er neben seinen eigenen Treffern noch drei Vorlagen gab, die zu Toren führten. In den Wettbüros auf dem Balkan freilich war von dieser Regel vor dem Turnier offenbar keine Rede gewesen.

Wie die Zagreber Zeitung "Jutarnji list" recherchierte, hatten die Buchmacher die Parole ausgegeben: Bei gleicher Anzahl Tore wird der Gewinn geteilt. In manchen Annahmestellen hing diese Regel sogar schriftlich aus. "Und jetzt erzählen sie uns, Gewinner ist nur, wer auf Müller gesetzt hat", empört sich ein kroatischer Tipper. "Vorher haben sie uns etwas anderes erzählt!" Das Problem ist nicht auf Kroatien beschränkt. Auf dem Balkan wurden während der WM erstaunliche Summen verwettet. Selbst im bitterarmen Kosovo beläuft sich der Gesamteinsatz nach Schätzungen auf rund 200 Millionen Euro - der Löwenanteil einkassiert von Buchmachern aus Kroatien, Serbien und Albanien.