Torjubel vor der Hoffenheimer Kurve: Steven Zuber vom VfB Stuttgart feiert das 1:1 gegen die TSG. Foto: Baumann

Steven Zuber wird für den VfB Stuttgart immer wichtiger. Gegen 1899 Hoffenheim sicherte er dem Weiß-Roten einen Punkt – was seinem Stammclub gar nicht passte. Vor allem nicht dessen Fans.

Stuttgart - Dieses Tänzchen hatte er sich ja durchaus verdient. Viel gelaufen, gekämpft, den Gegner stetig bearbeitet und auch noch den fünften Treffer in den vergangenen fünf Spielen erzielt. Da drehte Steven Zuber also ab, nachdem er den Ball im Tor der TSG Hoffenheim untergebracht hatte – und vollführte seine Schrittfolge, die man beim VfB Stuttgart mittlerweile zu schätzen weiß. Nur die Fans der Gäste fanden das alles andere als passend.

Zuber, 27 und Schweizer, steht ja eigentlich noch bei der TSG Hoffenheim unter Vertrag. Nur für Rückrunde dieser Saison ist er an den VfB ausgeliehen – und in einem direkten Aufeinandertreffen halten sich viele Profis an einen Verhaltenskodex, der zwar nicht Pflicht ist, aber irgendwie zum guten Ton gehört: Sie bejubeln einen Treffer nicht. Zuber hatte sich anders entschieden, und stand dabei auch noch direkt vor der Hoffenheimer Fankurve – was die blau-weißen Anhänger in der Folge zu lautstarken Schmähungen verleitete. Zuber dagegen beschwichtigte nach dem Spiel.

Steven Zuber gilt als Musterprofi

„Ich stand einfach da“, sagte er und betonte, dass sein Jubel nie und nimmer gegen die Hoffenheimer gerichtet war: „Das ist einfach mein Torjubel.“ Für seinen Stammverein empfinde er nach wie vor „allergrößten Respekt“, man solle doch „bitte nichts Falsches reininterpretieren“. Für den Schweizer war die Sache damit angehakt. Für seine Mitstreiter beim VfB sowieso.

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Die freuen sich einerseits über die Treffer, die der Mittelfeldspieler zum schwierigen Kampf gegen den Abstieg beisteuert, am Samstag bescherte sein Tor beim 1:1 den einen Punkt gegen 1899 Hoffenheim. Andererseits sind die Verantwortlichen ganz froh, dass sie dem Rest der Truppe damit aufzeigen können: viel Arbeit wird belohnt.

„Das ist kein Zufall“, sagte etwa Thomas Hitzlsperger zu den Leistungen Zubers in den vergangenen Wochen. Der Sportvorstand des VfB ergänzte: „Er ist in jedem Training am längsten auf dem Platz und zeigt: Wenn ich unter der Woche viel investiere, bekomme ich am Wochenende auch was raus.“ Trainer Markus Weinzierl lobte: „Er hat bei uns von der ersten Minute seine Professionalität eingebracht und ist ein wichtiger Faktor.“ Und soll es bleiben – womöglich über die Saison hinaus?

Das ist Zukunftsmusik, eine Kaufoption gibt es sowieso nicht, sodass eine Weiterbeschäftigung in Stuttgart Verhandlungssache wäre. Die besten Karten hätte Stand jetzt dabei: Steven Zuber selbst.