Toni Kroos gibt seinem ehemaligen Mannschaftskollegen Recht. Foto: dpa/Uwe Anspach

Toni Kroos schließt sich der Kritik von dem jüngst zurückgetretenen Nationalspieler André Schürrle an, was dessen Kritik am Profifußball angeht. Ehrlichkeit werde dort demnach nicht gerne gesehen.

Hamburg - Toni Kroos kann die Kritik seines zurückgetretenen Nationalmannschaftskollegen André Schürrle an der Fußball-Branche nachvollziehen. Schürrle hatte in der Vorwoche im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ seine Karriereende erklärt. Zugleich hatte er bemängelt, dass Schwäche nicht gezeigt und Ehrlichkeit nicht gewünscht sei. Die Aussagen „treffen absolut zu 100 Prozent heutzutage auf das Business zu“, sagte Toni Kroos in der neuesten Ausgabe des Podcast „Einfach mal Luppen“ (Mittwoch), den er mit seinem Bruder Felix betreibt.

Der Mittelfeldspieler von Real Madrid war mit dem 29-jährigen  Schürrle 2014 in Brasilien Weltmeister geworden. „Er ist wirklich ein Top-Charakter. Ich habe sehr gerne mit ihm zusammengespielt und wir haben uns wirklich gut verstanden“, meinte der 30-jährige Toni Kroos. Schürrle sei immer gut drauf gewesen. „Trotzdem hatte man immer das Gefühl, dass er jemand ist, der vielleicht nicht immer vor dem absoluten Selbstbewusstsein strotzt.“

Zu wenig Kritikfähigkeit

Kroos schloss sich den Ansichten seines Ex-Teamkollegen an. „Ich glaube auch, dass es heute keine absolute Kritikfähigkeit mehr gibt. Sobald jemand ein bisschen aus der Reihe tanzt und auch mal etwas Kritisches sagt und etwas offen und ehrlich anspricht, dann bist du der, der am Ende die Probleme hat“, meinte er. Alle wünschten sich solche Typen. „Aber es ist schwierig.“

Sein ein Jahr jüngerer Bruder Felix, dessen Vertrag beim  Bundesligisten Union Berlin ausgelaufen ist, sieht es ähnlich: „Wenn du ehrlich bist, hast du keine lange Haltbarkeit in dem Geschäft. Weil du dann als schwieriger Charakter wahrgenommen wirst. Weil das Probleme erzeugt, und das will man nicht.“ Jede schaue nur auf sich selbst. Wenn so viel Geld im Umlauf sei wie im Fußball, „bleiben die wenigsten Menschen sie selbst“.