Staufalle Kappelbergtunnel Foto:  

Stauhauptstadt Stuttgart – das war einmal. Im neuesten Traffic Index des Verkehrsdatenanbieters TomTom liegt Stuttgart auf Rang drei des bundesdeutschen Staurankings. Doch noch immer ist der Stauindex im Berufsverkehr hoch.

Stuttgart - Vor Jahren ist Stuttgart bei den Auswertungen von Verkehrsdatenanbietern noch auf dem ersten Platz gelandet. Aus der Landeshauptstadt wurde die Stauhauptstadt. Inzwischen hat sich die Lage verändert. Tomtom führt Stuttgart „nur“ noch auf Rang drei der bundesdeutschen Staustatistik, gleichauf mit Bremen, Nürnberg und München, aber hinter dem Spitzenreiter Hamburg und Berlin. Im sogenannten Traffic Index für das Jahr 2018, der am Dienstag veröffentlicht wurde, liegt das Stuttgarter Stauniveau im Tagesdurchschnitt bei 30 Prozent – das heißt, die Fahrt dauert durchschnittlich 30 Prozent länger als ohne Verkehrsbehinderungen. In Hamburg liegt der Wert bei 33, in Berlin bei 31 Prozent. Im Vorjahr lag der Stuttgarter Stauindex noch einen Prozentpunkt höher, 2016 sogar noch bei 34 Prozent.

Während sich die Werte für Stuttgart also Jahr für Jahr verbessern, erzielen andere Städte kaum Verbesserungen. An einigen Einfallstraßen Stuttgarts – beispielsweise am Neckartor – werden in letzter Zeit weniger Autos gezählt. So ging die Zahl der Fahrzeuge am Neckartor seit 2015 um zehn Prozent von rund 70 000 auf weniger als 63 000 zurück. In diesem Frühjahr wurden dort täglich noch 62 700 Fahrzeuge gezählt, 2000 weniger als im Vorjahr, erklärte das baden-württembergische Verkehrsministerium Ende Mai.

Donnerstagabends ist am meisten los

Damit gehört Stuttgart aber nach wie vor zu den Top Fünf der Staustädte in Deutschland – und liegt weit vor anderen Städten im Südwesten: Freiburg auf Rang 16 und Karlsruhe auf Rang 18 mit einem Stauniveau von 21 Prozent sowie Mannheim auf Platz 23 (Stauniveau: 19 Prozent). Die Region Stuttgart gehört nach den Analysen zu den Städten mit einem ausgeprägtem Pendlerverhalten, durchschnittlich steht ein Autofahrer in Stuttgart 106 Stunden im Jahr im Stau – das sind fast fünf Tage.

Die ausgeprägten Pendlerstaus führen die Experten auch auf die stark steigenden Miet- und Immobilienpreise in Stuttgart zurück: viele Menschen ziehen aus Stuttgart weg, haben dort aber ihren Arbeitsplatz. So steigt das Stauniveau werktags im morgendlichen Berufsverkehr auf 49 Prozent und in den Spitzenzeiten am Abend auf 58 Prozent – das sind die bundesweit zweithöchsten Werte. Das heißt, für eine Fahrt, die ohne Verkehrsbehinderungen eine Stunde dauern würde, müssen dann mehr als eineinhalb Stunden eingeplant werden. Besonders voll waren die Straßen am Dienstagmorgen (Stauindex: 55 Prozent) und am Donnerstagabend (65 Prozent). Am Freitagmorgen und am Freitagabend floss der Verkehr im werktäglichen Berufsverkehr am besten. Das führen Experten auf den Trend zu Teilzeit und Homeoffice zurück.

Ausfallstraßen besonders betroffen

Nach den Tomtom-Daten verlieren die Autofahrer in der Talstraße, Heilbronner Straße, Jahnstraße, Wagenburgstraße und Pragstraße die meiste Zeit. Die höchste Verkehrsbelastung wurde am 11. Oktober 2018 gemessen. Das Stauniveau lag an diesem Donnerstag bei 50 Prozent. Zu den üblichen Staus kam an diesem Tag eine 30-minütige Sperrung des Kappelbergtunnels nach einem Unfall und überlastete Straßen auf der Fahrt zur Messe Motek auf dem Messegelände am Flughafen und zum Volksfest auf dem Wasen.