Eindrücke aus der TV-Serie „Das Boot“ Foto: Bavaria/Sky/Sonar

Tom Wlaschiha spielt in der Serie „Das Boot“ den Gestapo-Chef von La Rochelle. Im Interview schwärmt er von Wolfgang Petersens Film aus dem Jahr 1981 und verrät, dass er sein Vorsprechen für „Game of Thrones“ garantiert versaut hätte, wenn er gewusst hätte, welche Ausmaße der Hype einmal annehmen würde.

München - Die TV-SerieGame of Thrones“ hat den Schauspieler Tom Wlaschiha gerühmt gemacht, jetzt spielt er in der Serie „Das Boot“ den Gestapo-Chef von La Rochelle. Wir haben den 45-Jährigen in den Bavaria-Studios in München getroffen.

Herr Wlaschiha, Sie spielen in „Das Boot“ einen strammen Nazi, richtig?

Na ja, als Schauspieler denkt man in eine ganz andere Richtung. Ich denke nicht „So, jetzt spiele ich einen Nazi“, sondern ich spiele einen Mann, der überzeugt ist, dass das, was er tut, genau das Richtige ist, einen Mann, der sich selbst nicht für böse hält. Aber Hagen Forster ist durchaus eine gebrochene Figur.

Inwiefern?

Zum einen ist er der Chef der Gestapo, also eigentlich Kriminalkommissar in La Rochelle und dafür verantwortlich, die Résistance im Keim zu ersticken. Auf der anderen Seite ist er frankophil. Er liebt das Französische, ist aber der Überzeugung, dass die französischen Qualitäten unter deutscher Regie viel besser zur Geltung kommen

Können Sie sich noch erinnern, wann Sie das erste Mal den Film „Das Boot“ gesehen haben?

Ich bin ja im Osten aufgewachsen, und unser erster Familienurlaub nach der Wende ging 1990 nach München. Und da waren wir auch in der Bavaria und ich kann mich erinnern, dass wir hier durch das Boot-Modell gelaufen sind. Danach habe ich mir den Film das erste Mal angeschaut. Und ich bin immer noch beeindruckt davon, wie es damals gelungen ist, über eine so eine lange Zeit nur in dem klaustrophobischen U-Boot-Raum eine so spannende Geschichte zu erzählen. Deshalb halte ich es auch für die richtige Entscheidung, den Kinofilm in der Serie nicht einfach noch einmal nachzuerzählen, weil man den nicht besser erzählen kann.

Sie haben aber in der Serie keine Szenen im U-Boot.

Nein, ich bin sowieso zu groß dafür.

Man kennt Sie bisher vor allem als den Mann ohne Gesicht aus „Game of Thrones“.

Ja, Ich habe Jaqen H’ghar in der zweiten, fünften und sechsten Staffel gespielt. Mit der Rolle hatte ich echt Glück. Beim Casting war die erste Staffel noch gar nicht ausgestrahlt worden. Und ich wusste überhaupt nicht, was das ist. Ich kannte die Bücher nicht. Das war perfekt, weil ich beim Casting nicht aufgeregt war, weil ich gedacht habe, das wäre nur irgendeine US-Fantasyserie mit Drachen und so. Das war mein Glück. Hätte ich gewusst, was das für Ausmaße annimmt, hätte ich das Vorsprechen bestimmt versaut.

Was hat sich durch „Game of Thrones“ für Sie verändert?

Ich mache den Job seit etwa 20 Jahren, und seit zwei Jahren bin ich nun in der glücklichen Situation, dass ich mehr Angebote bekomme, als ich tatsächlich annehmen kann, dass ich mir zum ersten Mal aussuchen kann, was ich mache. Von daher ist das natürlich ein Geschenk für einen Schauspieler in einer Serie wie „Game of Thrones“ dabei sein zu dürfen: weil es ein Geschäft ist, und weil man davon lebt, dass Gesicht und Name möglichst bekannt sind.

Die Serie „Das Boot“ ist bei Sky abrufbar. Das ZDF zeigt sie von Freitag, 3. Januar, an an vier aufeinanderfolgenden Tagen jeweils in Doppelfolgen. Am Freitag geht es um 20.15 Uhr los, am Samstag um 22 Uhr, am Sonntag und Montag um 22.15 Uhr.