Neugierig auf die Stimmen seiner Zeit: Tom Müller Foto: Matthias Lüdecke/FAZ

Das Herz der deutschen Gegenwartsliteratur schlägt in der Hauptstadt – seit diesem Jahr auch das des zum Stuttgarter Klett-Cotta-Reich gehörenden Tropen Verlags. Warum das so ist, weiß dessen Leiter Tom Müller, der dieser Tage auch als Romanautor debütiert.

Stuttgart - „Veränderung beginnt an den Rändern“, liest man im Roman „Die jüngsten Tage“, der jetzt bei Rowohlt erscheint. „Veränderung beginnt eher an den Rändern als im Zentrum“, sagt auch dessen Autor Tom Müller. Er sitzt unverschämt gut aussehend im gleißenden Licht der vielleicht schönsten Peripherie der deutschen Gegenwartsliteratur: Klagenfurt, wo sich im Sommer um den Bachmann-Preis alle sammeln, die normalerweise in Berlin leben, also alle, die im Literaturbetrieb etwas zu sagen haben oder dies zumindest anstreben. „Die jüngsten Tage“ sind Tom Müllers Debüt. Um zu erfahren, worum es in diesem Buch geht, muss man sich erst von den Rändern ins Zentrum vorarbeiten: aus einer ostdeutschen Kindheit in eine gesamtdeutsche Wirklichkeit erkalteter Träume, aus der Entflammtheit eines Aufbruchs in eine Zone der Schuld, des Verrats, der Trauer.