Thomas Ott von der Buchhandlung Erlkönig erhält den Rosa Detlef. Foto: Lg/Zweygarth

Am Sonntag ist im Stuttgarter Theater Rampe der Toleranzpreis Rosa Detlef verliehen worden. Preisträger sind Thomas Ott und das Kulturzentrum für Frauen Sarah.

Stuttgart - Am Sonntagnachmittag ist im Theater Rampe der Preis Rosa Detlef verliehen worden. Zum achten Mal wurden damit Menschen ausgezeichnet, die sich rund um die Themen Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität engagiert haben. In der Kategorie Gruppe konnte sich das Kulturzentrum für Frauen Sarah e.V. über die Auszeichnung freuen – auch wenn die Beteiligten leider nicht anwesend sein konnten. Das Kulturzentrum Sarah ist eine Anlaufstelle für Frauen aus vielen Kulturen und mit vielen Bedürfnissen, das Zentrum setzt sich für Frauenrechte ein und bietet Schutz in schwierigen Lebenslagen. In der Kategorie Einzelperson wurde Thomas Ottfür sein Projekt „Die Geschichte der Verzauberten“ ausgezeichnet. Ott hat für sein Projekt LSBTTIQ-Menschen begleitet und deren Geschichten aufgeschrieben.

Der Preis wird von der Metropolitan Community Church „Salz der Erde“ gestiftet. MCC ist eine weltweit agierende Freikirche, hat den Christopher Street Day in den USA ins Leben gerufen und weltweit etwa 250 Gemeinden mit 18 000 Mitgliedern – MCC ist damit die größte Organisation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender überhaupt. In Stuttgart ist die Gemeinde seit 17 Jahren aktiv.

Das Jahr 2017 war ein gutes Jahr für die Homo-, Bi-, Trans- und Intersexuellen. Im Bundestag wurde die Ehe für alle beschlossen. Nur wenig später hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass es neben dem männlichen und dem weiblichen Geschlecht einen dritten Geschlechtseintrag für Intersexuelle geben soll. Und trotzdem braucht es auch heute noch in vielen europäischen Ländern und manchmal auch noch in Deutschland Mut, zu sich und seiner Sexualität zu stehen, machte der Pfarrer der Stuttgarter MCC-Gemeinde, Axel Schwaigert, in seiner Rede deutlich: „Mut ist es, in Russland gegen Homopropaganda-Gesetze zu verstoßen, wenn man lebt, wie man ist. Mut ist es, in Istanbul an einer Gay Pride Parade teilzunehmen.“ Allein deshalb sei die Verleihung des Toleranzpreises Rosa Detlef auch heute noch wichtig.