Am Tatort in Nürtingen sucht die Spurensicherung nach Beweisen. Weitere Fotos vom Tatort zeigen wir in der folgenden Bilderstrecke. Foto: Horst Rudel

Ein 42-Jähriger Sohn soll seine Mutter erschlagen haben – mit Beilhieben. Das hat der Nürtinger am Mittwochmorgen der Polizei am Telefon berichtet. Das Motiv ist unbekannt, der Täter schweigt offenbar dazu.

Nürtingen - Der Anruf bei der Leitstelle kam am Mittwoch um 7.15 Uhr. Ein 42-jähriger Mann berichtete, er habe soeben seine Mutter mit einem Beil erschlagen. Als die Beamten wenig später am Tatort im Nürtinger Stadtteil Oberensingen (Kreis Esslingen) eintrafen, fanden sie die 69-jährige Frau tot am Boden im Wohnzimmer ihres Einfamilienhauses liegen.

Der 42-jährige Sohn ließ sich widerstandslos festnehmen. Er hatte mit der Mutter in dem Haus gewohnt. Die Hintergründe der Tat sind unbekannt.

Gleich nach dem Eintreffen der Beamten nahm die Spurensicherung den Tatort mehrere Stunden unter die Lupe. Gegen 11 Uhr waren die Arbeiten abgeschlossen. Zwei Männer und eine Frau in weißen Overalls trugen verschiedene in blaue Müllsäcke verpackte Gegenstände aus dem Haus und luden sie in ihre Transporter.

Zeugen gibt es wohl nicht

Zeugen der Bluttat gibt es außer dem mutmaßlichen Täter sehr wahrscheinlich keine. Das Haus steht ganz alleine am äußersten Ortsrand von Nürtingen zwischen der Bundesstraße 313 und der Straße nach Zizishausen. Zehntausende Autofahrer passieren es täglich, doch den wenigsten dürfte das Haus jemals aufgefallen sein. Es ist ganz hinter Thujabäumen und Fichten versteckt. Die Fassade aus dunkelbraunen Brettern ist hinter dem Bewuchs kaum zu erkennen.

Zum Motiv kann die Polizei noch nichts sagen, offensichtlich macht der Mann selbst dazu keine Aussagen. Deshalb ist auch nicht bekannt, ob es eine Vorgeschichte von längeren Streitigkeiten zwischen Mutter und Sohn gegeben hat. Auch kann die Polizei momentan noch nichts dazu sagen, ob Drogen oder Alkohol im Spiel gewesen sind. Der Sprecher der Polizeidirektion Reutlingen, Björn Reusch, kündigte allerdings für die kommenden Tage weitere Informationen über die Ermittlungsergebnisse an.Nachbarn, die Auskunft geben könnten, gibt es auch keine. Die nächsten Wohnhäuser stehen etwa 200 Meter entfernt auf der anderen Seite der viel befahrenen Bundesstraße hinter einer Lärmschutzwand. Nicht nur das Grundstück ist zugewachsen und mit Blumenkübeln voll gestellt, auch die Grünfläche außerhalb des Jägerzauns wurde lange nicht gepflegt. Inmitten des Wildwuchses steht ein Schuppen voll mit Brennholz und Gerümpel.

Nächste Häuser sind 200 Meter entfernt

Das Verbrechen ist die erste Bluttat, die in diesem Jahr im Kreis Esslingen verübt wurde. Der letzte Mord geschah an Weihnachten 2012 während einer Schlägerei zwischen den verfeindeten Banden Red Legions und Black Jackets. Dabei wurde ein Mitglied der Black Jackets an einem Esslinger Stadttor erstochen.