Die Besucher des Remstäler Töpfermarktes schätzen die Vielfalt an Handgemachtem. Foto: Julian Rettig

Der Remstäler Töpfermarkt zieht jedes Jahr Tausende Besucher ins Remstal. An zwei Tagen zeigen rund 90 Aussteller eine große Bandbreite an Handwerkskunst. Was macht die besondere Atmosphäre aus?

Der Andrang war bereits am Samstagmorgen groß. Was auf dem Gelände rund um das Urbacher Schloss geboten war, wurde einmal mehr zum Anziehungspunkt für Keramikliebhaber und Menschen, die Handwerkskunst schätzen.

„Der Markt ist etwas Besonderes“, sagt Annett Bauer, die aus Leonberg gekommen war. Sie hatte von einer Ausstellerin im vergangenen Jahr eine kleine Kuchenplatte gekauft. „Diese habe ich sehr gerne benutzt“, sagt sie. Nun wollte sie dazu die Kanne ergänzen. Sie ist mit S-Bahn und Bus nach Urbach gefahren. „Der Bus war gut besetzt“, erzählt sie. Aber auch die Parkplätze waren gut belegt und der Stellplatz für Fahrräder war nicht minder frequentiert.

Töpferin Ellen Reinhardt aus Tübingen freute sich, dass schon am Morgen Stammgäste an ihrem Stand vorbeigekommen sind. Sie betreibt in der Tübinger Altstadt einen Laden und ist seit vielen Jahren beim Remstäler Töpfermarkt vertreten.

Die Bandbreite auf dem Markt ist groß. Von schlichten, puristischen Formen und zurückhaltenden Farbtönen über bodenständige Keramik bis zur experimentellen Kunst reicht die Palette. „Die Vielfalt hier finde ich einfach spannend, so etwas gibt es nicht oft“, sagte eine Besucherin.

„Gartenwächter“ sollen vor bösen Geistern und Nachbarn schützen

Erstmals dabei war Goldschmiedin Jasmin Arpogaus aus Stuttgart, die individuelle Schmuckstücke präsentierte. Wie auf ihrer Homepage art-means-hope.de berichtet wird, sei ein wichtiges Kriterium bei der Beschaffung ihrer Materialien die Einhaltung von ethischen und umweltbewussten Richtlinien. Unikate aus Holz, Ton und Filz gab es am Stand von Susanne Dittbrenner und ihrem Bruder Dieter Sperrle zu bestaunen.

Während ihr Bruder bei den gleichzeitig stattfindenden „Barocken Gartentagen“ im Blühenden Barock in Ludwigsburg präsent war, hielt Susanne Dittbrenner in Urbach die Stellung. „Hier ist einer der schönsten Töpfermärkte“, sagte sie, „ich habe viele Vergleiche, denn wir sind von Luxemburg bis München unterwegs.“ Und sie fügte an: „Der Veranstalter macht das sehr freundlich und professionell.“ Ihr Bruder formt unter anderem Rosen und fantasievolle Figuren aus Ton. Wie die „Gartenwächter“, Köpfe mit bunten Mützen, die sich auf Zäune stecken lassen. „Sie schützen vor bösen Geistern und bösen Nachbarn“, sagte Dittbrenner schmunzelnd. Ihr Faible ist, Produkte aus Filz wie Taschen in vielen Farben herzustellen. Ein anderes Metier hat Johanna Schierjott. Sie kreiert Namen aus Holz, man kann ihr bei der Arbeit auf dem Markt über die Schulter schauen.

Gut zu dem Marktkonzept passte, dass es selbst gemachtes Eis vom Bauernhof um die Ecke gab. Gina Fritz vom Hegnauhof in Urbach bot mit Jana Lenz etwa Erdbeere, Haselnuss und Co. im Pfandglas an. Auch im Innenhof des Schlosses wurde man bewirtet. So sorgte unter anderem das Team des Fördervereins Urbacher Kranken- und Altersversorgung für Waffeln und Kuchen.

Nicht nur Besucher, auch Aussteller kommen teils von weit her

Nicht nur die Besucher kommen teils von weit angereist, auch von den rund 90 Ausstellern legen einige weite Wege zurück, um beim Remstäler Töpfermarkt dabei zu sein. Sie sind aus München, vom Bodensee, aber auch aus Frankreich, Polen und Ungarn.

Die Open-Air-Kunstausstellung auf dem Gelände rund ums Urbacher Schloss mit seinem Flair ist etabliert, wie sich zeigte. Organisiert wird der Markt von Hans Winkler aus Schorndorf. Er kennt die Branche seit vielen Jahren und hat selbst früher eine Töpferwerkstatt betrieben. Das Wetter machte besser mit als im vergangenen Jahr. Da hatte es zum in der Regel besucherstärksten Tag am Sonntag wie aus Kübeln gegossen.