Mit Booten und Tauchern suchen Helfer nach dem 17-Jährigen. Foto: 7aktuell.de/Adomat

Der junge Mann, der am Dienstagabend in den Neckar beim Remseck stürzte und ums Leben kam, konnte offenbar nicht schwimmen. Die Polizei geht von einem tragischen Unglück aus.

Remseck - Bei einem tragischen Unfall ist am späten Dienstagabend ein 17 Jahre alter Asylbewerber in den Neckar gestürzt und ertrunken. Wie die Stuttgarter Staatsanwaltschaft mitteilt, ereignete sich das Unglück nahe einer Schleuse im Remsecker Stadtteil Aldingen. Ein 29 Jahre alter Mann, der wie das Todesopfer ins Wasser gestürzt war, konnte von Zeugen und den alarmierten Hilfskräften aus dem Fluss gezogen und gerettet werden. Beide Männer kamen in Krankenhäuser, dort verstarb der Jüngere dann in der Nacht auf Mittwoch.

Wie die Kriminalpolizei ermittelt hat, hatten die beiden jungen Männer wohl am Neckarufer geangelt. Dabei stürzte der Jüngere, der laut der Beamten offenkundig nicht schwimmen konnte, in den Fluss. Sein älterer Begleiter versuchte noch, ihn zu retten und fiel dabei ebenfalls ins Wasser. Gegen 20.30 Uhr alarmierten Passanten, die die Hilfeschreie der Männer gehört hatten, die Rettungsdienste. Die Feuerwehren aus Remseck und Stuttgart, die Polizei, Notärzte und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rückten mit einem Großaufgebot an.

Der 29-Jährige, der es geschafft hatte, sich über Wasser zu halten, konnte schnell aus dem Neckar gezogen werden. Der 17-Jährige war beim Eintreffen der Helfer allerdings bereits unter Wasser gesunken und in Richtung der Flussmitte abgetrieben worden. Er war vom Ufer aus nicht mehr zu sehen, weshalb auch ein Hubschrauber der Polizei bei der Suche eingesetzt wurde. Ein Taucher der DLRG konnte ihn rund 30 Minuten nach dem Alarm aus der Fahrrinne für Schiffe bergen und an Land bringen. Vor Ort konnten die Helfer den Syrer zwar reanimieren, Stunden später starb er aber im Krankenhaus.

29-Jähriger will dem jungen Mann helfen und gerät selbst in Not

Hinweise auf Fremdverschulden sieht die Ludwigsburger Kriminalpolizei nach derzeitigem Stand nicht. Vielmehr handele es sich um einen tragischen Unfall. Laut dem Kreisbrandmeister Andy Dorroch, der ebenfalls an dem Großeinsatz beteiligt war, waren die Retter sehr schnell vor Ort. Rund 30 Sekunden nachdem die Taucher der DLRG in den Fluss gestiegen waren, hätten sie den 17-Jährigen anhand von Luftbläschen an der Wasseroberfläche entdeckt. Ereignet hat sich das Unglück rund 80 Meter von der Schleuse entfernt, flussaufwärts in Richtung Stuttgart.

Aus der Sicht von Dorroch hätte auch ein erfahrener Schwimmer an der Stelle große Probleme gehabt, wieder an Land zu kommen: zu steil sei das betonierte Ufer und zu stark die Strömungen nahe des Hebewerks – auch wenn das derzeit wegen einer umfassenden Sanierung nicht in Betrieb ist. „Schwimmen im Neckar ist lebensgefährlich. Wenn man einmal unter Wasser ist, hat man praktisch keine Chance mehr“, sagt der Kreisbrandmeister Dorroch. Es sei daher ein seltenes Glück gewesen, dass die Taucher den jungen Mann überhaupt so schnell entdeckt hätten.

Das Unglück vom Dienstag ist nicht der erste dramatische Zwischenfall in jüngster Zeit am Neckar: Im September war in Esslingen ein 18-Jähriger ertrunken. Er hatte am Ufer mit einem Bekannten Alkohol getrunken und war in den Fluss gestürzt. Seine Leiche konnte erst Stunden nach dem Unglück geborgen werden. Im vergangenen Juli musste eine 15-Jährige in Stuttgart-Untertürkheim gerettet werden, weil sie in den Neckar gesprungen war, um ihren Hund zu retten. Letztlich brachte sie sich selbst in höchste Gefahr, nur mithilfe eines Rettungsrings, den Passanten ihr zugeworfen hatte, gelangte sie ans Ufer.