Vier Menschen kamen bei dem Unfall in Berlin ums Leben. Foto: dpa/Paul Zinken

Bei einem schrecklichen Unfall mit einem schweren Auto sterben unbeteiligte Fußgänger in der Hauptstadt. Seitdem versuchen Ermittler, die Ursache herauszufinden. Nun gibt es neue Erkenntnisse.

Berlin - Rund fünf Wochen nach dem tödlichen SUV-Unfall in Berlin mit vier Toten geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Fahrer durch einen „Krampfanfall“ ungebremst in die Fußgängergruppe raste. Der Wagen soll dabei durchgehend auf 104 Stundenkilometer beschleunigt worden sein, twitterte die Behörde am Mittwoch.

Am 6. September war das Auto über die Gegenfahrbahn hinweg von der Invalidenstraße in der Innenstadt abgekommen. Der Wagen rammte eine Ampel, tötete die Menschen auf dem Gehweg und durchbrach einen Bauzaun. Unter den vier Todesopfern war auch ein dreijähriger Junge.

Die Staatsanwaltschaft geht laut einem Tweet vom Mittwoch davon aus, dass der Fahrer regelmäßig Medikamente einnahm. Einen technischen Defekt an dem Fahrzeug schloss die Behörde nach derzeitigen Erkenntnissen aus.

Zuvor hatte der RBB berichtet, der Unfallfahrer habe einen epileptischen Anfall erlitten und dadurch die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Laut RBB ermittelt die Staatsanwaltschaft, ob der Fahrer sein Versagen hätte vorhersehen können. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, die Ermittlungen dauerten an. Nach früheren Angaben wird gegen den 42-Jährigen wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Wohnung wurde durchsucht

Der Anwalt des Autofahrers hatte Mitte September in einem Schreiben an die Staatsanwaltschaft auf eine „akute gesundheitliche Notlage“ seines Mandanten hingewiesen. Die Beifahrerin hatte laut Ermittlern direkt nach dem Unfall von einem epileptischen Anfall gesprochen.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft hatte gesagt, die Frage sei, ob gesundheitliche Probleme oder eine Grunderkrankung vorhersehbar gewesen seien. Dann wäre der Unfall von strafrechtlicher Relevanz. Für die Ermittlungen war auch die Wohnung des Fahrers durchsucht worden, um Beweismittel zu sichern.

Anwohner machten nach dem Unfall ihre Empörung und Besorgnis über die gefährliche Verkehrssituation in dem Bereich öffentlich. Nach einer Internet-Petition sagte der Senat schnelle Verbesserungen rund um die Unfallstelle zu. So bald wie möglich solle in dem Abschnitt der Invalidenstraße Tempo 30 eingeführt werden. Außerdem werde es einen sogenannten geschützten Fahrradweg auf beiden Straßenseiten geben, teilte die Senatsverkehrsverwaltung Ende September mit. Die Maßnahmen sollten bis Ende des Jahres umgesetzt werden.