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Nach dem tragischen Tod eines Feuerwehrmanns in Korntal landet der Fall nun vor Gericht.

Korntal-Münchingen -  Der tragische Tod des Feuerwehrmanns Francesco P. hat im Juli 2009 bundesweit Betroffenheit ausgelöst. Beim Auspumpen eines nach einem schweren Unwetter überfluteten Kellers war der 33-jährige Familienvater von einem tödlichen Stromschlag getroffen worden. Der aus Italien stammende Feuerwehrmann hinterließ eine hochschwangere Frau und einen vierjährigen Sohn.

Fast ein Jahr nach dem Unglück hat der Todesfall nun ein juristisches Nachspiel. Vor dem Amtsgericht in Ludwigsburg muss sich an diesem Mittwoch der 51 Jahre alte Besitzer des Hauses im Stadtteil Münchingen verantworten. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart wirft dem ebenfalls aus Italien stammenden Mann vor, ein Stromkabel in seinem Keller bei eigenhändigen Reparaturarbeiten falsch angeschlossen zu haben.

Fünfstellige Spendensumme

Angeblich hatte der 51-Jährige das Kabel bei Lötarbeiten an den Wasserrohren beschädigt und selbst wieder zusammengeschustert. In der Anklageschrift ist deshalb von fahrlässiger Tötung die Rede. Das Strafgesetzbuch sieht für derartige Delikte eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr vor. Geht das Gericht von "besonders gefährlichen Verhältnissen" aus, sind bis zu drei Jahre Haft möglich. Auch eine Geldstrafe können die Richter verhängen.

Durch das nicht fachmännisch reparierte Kabel war eine Steckdose unter Strom gesetzt worden - dass der seit 18 Jahren bei der Feuerwehr aktive Familienvater beim Auspumpen des Kellers den Sohn des Hausbesitzers bat, eine Tauchpumpe ans Stromnetz anzuschließen, wurde ihm zum Verhängnis. "Er ist noch im Rettungswagen gestorben", berichtete Ludwigsburgs Kreisbrandmeister Arnd Marquardt nach dem "unfassbaren Tod des allseits beliebten und sehr engagierten Kameraden".

Aus ganz Deutschland trafen Kondolenzschreiben für den verunglückten Familienvater ein, auch in Feuerwehrforen im Internet war die große Betroffenheit der Kameraden spürbar. Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech (CDU) sprach der Familie tiefes Beileid aus, die Feuerwehren im Land statteten ihre Fahrzeuge mit einem Trauerflor aus. Um die finanzielle Absicherung der Hinterbliebenen bemühte sich die Unfallkasse Baden-Württemberg. Auf dem von der Stadt eingerichteten Solidaritätskonto ging außerdem eine hohe fünfstellige Spendensumme ein. Der Leichnam von Francesco P. wurde in Italien beigesetzt.