Landesverkehrsminister Winfried Hermann legt eine weiße Rose zum Gedenken an die Opfer des Hochbrücken Unfalls Horb ab. Foto: Juergen Lueck

Unter anderem Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und Porr-Vorstand Mike Müller gedachten in Horb den Opfern des Gondel-Absturzes an der Hochbrücken-Baustelle.

Das war angemessen und würdevoll. Während alle auf Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder warten, macht Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) vorab eine klare Ansage: „Keine Reden. Jeder trauert, wie er kann.“

 

Es ist kurz nach halb zwei Uhr mittags. Vor 25 Stunden stürzte eine Gondel mit drei Bauarbeitern gut 100 Meter in die Tiefe. Erst donnert es, dann fängt es an, in Strömen zu regnen. Als ob auch der Himmel weint.

Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder kommt mit einer weißen Rose in der Hand. Dann schreitet Landesverkehrsminister Hermann mit Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) als erster zum Baum vor der Unfallstelle, an dem Blumen liegen und Kerzen brennen.

Vor der Gedenkfeier: Landesverkehrsminister Hermann schaut hoch zu dem Ort, an dem die Gondel an der Hochbrücke Horb abgestürzt ist. Foto: Juergen Lueck

Dann kommen die anderen nach. Alle schweigen unter ihren Regenschirmen. Auch Porr-Geschäftsführer Mike Müller (COO). Neben ihm steht sein Kollege Markus Jahn und hält einen großen Blumenstrauß in der Hand. Dann legt Jahn den Strauß nieder. Der Vorstand schaut auf die Blumen, hält den weißen Porr-Bauhelm in seinen gefalteten Händen.

Was ihm und seinen Kollege wohl durch den Kopf geht? Gut 15 Minuten später ist das stille Gedenken vorbei. Landesverkehrsminister Hermann: „Es muss ein schrecklicher Tod gewesen sein. Alle hier fühlen sehr mit.“

Bundesweit 50 Tote bei Unfällen auf Baustellen

Der Landesverkehrsminister weiter: „Es ist ein drastischer Unfall, der drei Menschen das Leben gekostet hat. Es zeigt leider, das der Bau gefährlich ist. Bundesweit gibt es gut 50 Tote pro Jahr. In meiner Amtszeit als Verkehrsminister waren es wenige – vielleicht drei. Deshalb ergreift mich dieser drastische Unfall sehr. Und wir alle sind in den Gedanken bei den Angehörigen.“ Bei den Opfern handelt es sich nach seinen Worten um zwei polnische und einen deutschen Staatsbürger.

Hermann warnt vor Spekulationen über die Unfallursache und sagt: „Wir wissen nichts. Außer, dass das Seil gerissen ist. Zum jetzigen Zeitpunkt sind Spekulationen nicht anständig.“

Porr-Geschäftsführer Mike Müller, sein Kollege Markus Jahr und Regierungspräsidenten Sylvia M. Felder bei der Trauerfeier an der Hochbrücke Horb. Foto: Juergen Lueck

Horbs OB Peter Rosenberger (CDU): „Das ist ein Unfall, der die Stadtgesellschaft Horb tief getroffen hat. Der Tod von drei Bauarbeitern zeigt – es gibt Wichtigeres als Zeitpläne, wann die Hochbrücke fertig ist.“ Er dankte den Kirchen und Notfallseelsorgern, die sich um alle Betroffenen gekümmert hat.

Ort für Trauer soll geschaffen werden

Rosenberger: „Wir werden möglichst bald einen Ort finden, an dem die Stadtgesellschaft Horb in Ruhe um die Hochbrücken-Opfer trauern kann.“ Das solle noch vor dem Wochenende geschehen.

Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder: „Alle haben auf der Baustelle als Team zusammen gearbeitet. Jetzt wird als Team getrauert.“

Ernste Gesichter nach der Trauerfeier: Horbs OB Peter Rosenberger, Landesverkehrsminister Winfried Hermann und Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder. Foto: Juergen Lueck

Porr-COO Müller: „Die Baustelle ruht zur Zeit. So lange, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Möglicherweise werden wir die Arbeiten ab Montag wieder langsam hochfahren.“ Das Team werde auch in diesen schweren Zeiten zusammenstehen.

Hermann: „Wir werden bald eine Aufklärung bekommen“

Dann ergreift Landesverkehrsminister Hermann noch einmal das Wort: „Wir werden bald eine Aufklärung bekommen. Unabhängig von allen Spekulationen gibt es dann Fakten. Alle Beteiligten werden dann die notwendigen Konsequenzen zu ziehen haben. Dazu fordere ich alle auf.“

Auch der evangelische Pfarrer Johannes Unz ist bei der Trauerfeier dabei. Er sagt: „Dieser Unfall zeigt deutlich: Der Tod umgibt das Leben. Immer und überall.“