Die Polizei untersucht die Unfallstelle. Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Nach dem tödlichen Unfall am östlichen Ortsrand von Großsachsenheim hat sich der Fahrer bei der Polizei gemeldet. Er war in der Nacht auf Sonntag mit seinem Wagen in eine Menschengruppe gefahren.

Sachsenheim - Nach einem tödlichen Unfall in der Nacht zum Sonntag zwischen Sachsenheim und Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) hat sich der Verursacher bei der Polizei gemeldet. Er sei am Sonntag gegen 15 Uhr freiwillig zur Polizei gekommen und brachte auch den Unfallwagen mit. Den beschädigten Ford C-Max und der Führerschein des Mannes behielt die Polizei ein. Der Autofahrer ist laut der Polizei 42 Jahre alt und stammt aus dem Kreis Ludwigsburg. Er habe sich gegenüber der Polizei kooperativ gezeigt, sagte ein Sprecher der Polizei am Sonntagabend.

Der Autofahrer hat gegen 2.10 Uhr auf der L 1125 auf Höhe des Industriegebiets am östlichen Ortsrand von Großsachsenheim vier Fußgänger erfasst. Ein 21-Jähriger wurde dabei getötet, zwei Frauen und ein Mann im Alter von 26, 22 und 27 Jahren kamen verletzt ins Krankenhaus. Zunächst sei der Mann weitergefahren, ohne sich um den Unfall zu kümmern. Er hatte am Unfallort aber Spuren hinterlassen.

21-Jähriger stirbt an Unfallstelle

Die Fußgängergruppe war wohl von einer nahe gelegenen Tankstelle kommend am Fahrbahnrand der Landesstraße auf dem Weg nach Sachsenheim, als sie von dem aus Richtung Bietigheim heranfahrenden Auto von hinten erfasst wurde. Der 21-Jährige wurde durch die Luft und gegen einen Metallzaun geschleudert. Er starb noch an der Unfallstelle.

Die umfangreiche Fahndung – auch mit Polizeihubschrauber – blieb ohne Erfolg. Am Unfallort stellte die Polizei mehrere Fahrzeugteile sicher, die einem metallic-schwarz lackierten Ford C-Max zugeordnet werden konnten. „Mehr geben die Spuren vor Ort nicht her“, sagt ein Sprecher der Ludwigsburger Polizei. Die Beamten haben einen Gutachter eingeschaltet. Er muss klären, wie es zu dem tödlichen Unfall kam, etwa anhand der Lichtverhältnisse. Laut dem Polizeisprecher kann es Wochen dauern, bis die Ergebnisse vorliegen.

Zahl der Unfallflucht steigt an

Zunächst hatten die Ermittler auf Zeugenaussagen setzen müssen, um den Fahrer ausfindig zu machen. In solchen Fällen könnte etwa jemand merken, dass irgendwo das Unfallauto abgestellt wird. Jedoch schloss man bei der Polizei auch nicht aus, dass sich der Verursacher melden würde. Die Polizei konnte aufgrund der am Unfallort gesicherten Spuren und der vom Auto abgerissenen Teile – darunter der rechte Außenspiegel – sagen, dass es sich um einen Ford C-Max in besagter Lackierung und aus einem Baujahr zwischen 2007 und 2010, der vorne rechts und an der Beifahrertür beschädigt worden war.

Im Kreis Ludwigsburg wird nur rund jede dritte Unfallflucht aufgeklärt. Gleichzeitig stieg die Zahl dieser Taten voriges Jahr weiter an: Genau 6944-mal machten sich Unfallverursacher aus dem Staub, hat das Polizeipräsidium Ludwigsburg gezählt. Statistisch ist das jede fünfte Person, die einen Unfall verursachte. 2017 waren es 98 Fälle weniger. Die finanziellen Folgen sind massiv: Der leitende Polizeidirektor Martin Zerrinius spricht von mehr als zwölf Millionen Euro Schaden im Jahr 2018. Dagegen sank in Stuttgart die Zahl der Unfallfluchten: In der Landeshauptstadt verzeichnete man im vergangenen Jahr insgesamt 5877 Fälle, in denen sich Fahrer vom Tatort entfernten. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,7 Prozent gefallen, jedoch immer noch erschreckend hoch. Umgerechnet heißt das, dass pro Tag in Stuttgart bei 16 Unfällen die Verursacher einfach weiterfahren.